Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ballensilage – eine Alternative zum Fahrsilo?
Landratsamt hat in Kißlegg über höhere Anforderungen an Jauche-, Gülle- und Silagesickersaftanlagen informiert
KREIS RAVENSBURG / KISSLEGG (sz) - Die unlängst in Kraft getretene neue Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, kurz AwSV, stellt Landwirte vor neue Herausforderungen, heißt es in einer Pressemitteilung des Ravensburger Landratsamts. Neben der neuen Düngeverordnung sind auch die Anforderungen an Jauche-, Gülle- und Silagesickersaftanlagen (JGS) gestiegen. Durch die stetig wachsenden Investitionskosten beim Bau derartiger Anlagen wird für einige Landwirte deshalb die Produktion von Siloballen als Alternative zum Fahrsilo interessant. Die damit verbundenen Auswirkungen auf die Futterkonservierung waren kürzlich Thema einer Informationsveranstaltung des Landwirtschaftsamts Ravensburg in Kißlegg.
Ziel eines jeden Landwirts sei eine wirtschaftliche Milchviehhaltung und gesunde Tiere, sagte Annette Jilg vom landwirtschaftlichen Zentrum Aulendorf in ihrem Vortrag. Wie der Pressemitteilung weiter zu entnehmen ist, ist eine optimale Grundfutterqualität das entscheidende Bindeglied, die sowohl durch das Einsilieren mit Häcksler oder Ladewagen als auch über das Pressen von Rund- und Quaderballen erzielt werden könne.
Ein Vorteil der Ballensilage gegenüber anderen Silageverfahren sei die Entzerrung der Erntezeiten. Weil nicht die gesamte Fläche auf einmal einsiliert werden müsse, sei es möglich, die Ernte mit weniger Arbeitskräften zu bewältigen. Werden die Siloballen zusätzlich beschriftet oder nach Ernteschnitten sortiert, kann die Zusammenstellung des Futters den Tierbedürfnissen angepasst werden.
Stellt man jedoch die variablen Kosten der Ballensilage der Futterwerbung durch Ladewagen oder Feldhäcksler gegenüber, ergeben sich Mehrkosten von bis zu 20 Euro je Tonne bei Rund- und Quaderballen. Auch in der Lagerung ist die Ballensilage laut Jilg in etwa fünf bis sechs Euro je Tonne teurer als beispielsweise eine Futterlagerung im Fahrsilo oder Siloschlauch. Da die Kosten für den Bau von Siloanlagen voraussichtlich aber steigen werden, könnten sich die Kosten der Verfahren in Zukunft annähern, so Jilg. Sie rät zu einer Mischung aus Ballensilage und Fahrsilo.