Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Seuche ist überwunden
Angelique Kerber reist mit einem guten Gefühl von den French Open ab und freut sich auf die Rasensaison
PARIS (SID) - An die bevorstehende Rasensaison mochte Angelique Kerber eigentlich noch gar nicht denken. Nach ihrer Niederlage im Viertelfinale der French Open gegen Simona Halep wollte die Kielerin lieber erst in Ruhe ihren insgesamt gelungenen Auftritt in Paris bilanzieren. „Ich bin mit dem Kopf noch hier“, sagte sie, angesprochen auf ihre Hoffnungen und Wünsche für die kommenden Wochen: „An Wimbledon und an Gras denke ich erst in ein paar Tagen. Jetzt ruhe ich mich erst mal aus.“
Doch nachdem die Reporter nicht locker ließen, wagte Kerber letztlich doch noch einen kleinen Blick voraus. Natürlich freue sie sich, jetzt wieder auf Gras spielen zu können, bekannte die 30-Jährige – natürlich auch auf den Höhepunkt Anfang Juli beim Major-Turnier in London. „Wimbledon ist einer der berühmtesten Grand Slams, einer der traditionsreichsten“, sagte Kerber: „Ich habe dort gut gespielt in den letzten Jahren und möchte das wieder tun.“
Zehren will sie dabei auch von dem Schwung, den sie in Paris auf dem Weg in ihr zweites Viertelfinale von Roland Garros aufgenommen hat. Auch wenn die Weltranglistenerste Halep dort letztlich wie schon im Australian-Open-Halbfinale im Januar wieder knapp die Nase vorn hatte und sie nach gutem Beginn noch 7:6 (7:2), 3:6, 2:6 verlor. Gestern zog Halep durch ein 6:1, 6:4 gegen Garbine Muguruza ins Finale ein.
Kerber jedenfalls, das wurde auch in Paris erneut klar, hat ihr Seuchenjahr 2017 hinter sich gelassen. Endgültig. Mental wie körperlich. Hätte man den guten Jahresauftakt inklusive des Halbfinal-Einzugs in Melbourne noch als Ausreißer nach oben werten können, zeigt die insgesamt gute Sandplatzsaison, dass sie sich wieder auf hohem Niveau stabilisiert hat. „Ich habe gesagt, dass ich mich als Spielerin weiterentwickeln will“, sagte sie: „Ich glaube, das habe ich geschafft.“
Nach einem etwas mühsamen Start beim Fed-Cup-Halbfinale und dem anschließenden Heim-Turnier in Stuttgart hat sich Kerber vor allem durch die gelungenen Auftritte in Paris mit dem einst so ungeliebten Untergrund ausgesöhnt. Die mentale Blockade, dass ihr Spiel auf Sand nicht so gut funktioniere wie auf anderen Belägen, scheint gelöst. „Für meine Verhältnisse war das ein Schritt nach vorne“, sagte sie: „Aber ich freue mich schon, dass die Sandsaison jetzt endet und es wieder auf Gras geht.“