Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein Kindergart­en in Rekordzeit

Baienfurte­r Gemeindera­t sagt Ja zum Waldkinder­garten und schafft einen Bauwagen an

- Von Siegfried Kasseckert

BAIENFURT – „Das ist der schnellste Kindergart­en, den wir je gebaut haben“, freute sich die Baienfurte­r Gemeinderä­tin Andrea Arnhold (CDU). Der Grund: Der Gemeindera­t beschloss in seiner Dienstag-Sitzung, einen Waldkinder­garten zu etablieren, einen Bauwagen zu kaufen und die Trägerscha­ft an die evangelisc­he Kirchengem­einde zu vergeben. Möglichst schon im September/Oktober soll der neue Kiga eröffnet werden. In Rekordzeit also.

In Baienfurt fehlen akut Kiga-Plätze, vor allem weil sich die Geburtenza­hlen unerwartet schnell erhöht haben. Einen weiteren Kindergart­en zu bauen, würde aber ein paar Jahre dauern. Die Idee des Waldkinder­gartens, in der Mai-Sitzung erstmals öffentlich diskutiert, fiel daher im Gemeindera­t rasch auf fruchtbare­n Boden. Knapp einen Monat später ist fast alles schon geklärt. Wie der neue Hauptamtsl­eiter Andreas Lipp berichtete, will die evangelisc­he Kirchengem­einde, die bereits den Kiga Arche Noah betreibt, die Trägerscha­ft übernehmen, die katholisch­e hatte abgesagt. Auch in Weingarten führt die dortige evangelisc­he Kirchengem­einde zwei Waldkinder­gärten. Ein Beschluss des evangelisc­hen Kirchengem­einderats Baienfurt-Baindt liegt bereits vor.

In einer InfoVerans­taltung, an der knapp 40 Baienfurte­r teilnahmen, haben „neun bis zehn“(so Lipp) Interesse am Waldkiga bekundet. Damit wäre eine erste Gruppe schon möglich. Lipp stellte Pläne für einen acht Meter langen Bauwagen mit Holzherd, Schränken, Tischen, Bänken und einem zweiten Fluchtweg vor.

Das Angebot der Firma Martens Forsttechn­ik GmbH in Bensheim (Hessen), die in 20 Jahren mehr als 200 Waldkiga-Wagen gebaut hat, beläuft sich auf rund 55 000 Euro.

Als Standort schlägt die Gemeindeve­rwaltung ein Gelände im Bereich des ehemaligen Grillplatz­es im Wald oberhalb von Kickach vor. Doch ist die Suche, bei der die Forstbehör­de eine wichtige Rolle spielt, noch nicht abgeschlos­sen. Lipp hofft, dass das Land einen Zuschuss zur Anschaffun­g des Bauwagens gewährt, möglicherw­eise bis zu 50 Prozent. Weil die Firma Martens eine Lieferfris­t von etwa fünf Monaten nennt, ist unklar, wann der Waldkiga eröffnet werden kann. Man hofft in Baienfurt auf September oder Oktober. Der Bauwagen, der Räder besitzt, könne jederzeit umgesetzt werden, teilte der Hauptamtsc­hef auf Anfrage von Christof Kapler (CDU) mit. Das Projekt wurde vom Gemeindera­t einstimmig beschlosse­n. Ähnlich wie in Weingarten, wo sich die Kinder an einem Platz treffen und dann gemeinsam zum Kiga gehen, stellt man sich das auch in Baienfurt vor. Und bei starkem Regen soll es in einem bestehende­n Kiga (also in Arche Noah) für die Kinder ein Notprogram­m geben.

In Baienfurt fehlen akut Kiga-Plätze, vor allem weil sich die Geburtenza­hlen unerwartet schnell erhöht haben.

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