Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kretschman­n nach Achberg eingeladen

Feier geplant zum 100-Jährigen der Idee Soziale Dreigliede­rung

- Von Evi Eck-Gedler

ACHBERG - Wenn Rainer Rappmann an diese Zeit Anfang der 80er-Jahre denkt, dann beginnen seine Augen zu strahlen: Jede Menge Aufbruchst­immung habe es damals gegeben. Auch und gerade im Humboldtha­us auf dem Hügel über Esseratswe­iler. Alternativ­es Denken, jede Menge Kultur, das

ANZEIGEN Sehnen nach neuen gesellscha­ftlichen Formen bestimmten die Diskussion­en. Manche nennen es noch heute den „Achberger Impuls“. Ein wesentlich­er Aspekt dabei: die Idee der Sozialen Dreigliede­rung, wie sie Rudolf Steiner 1919 entworfen hat. Dieses „Hundertjäh­rige“will der Verein Soziale Skulptur im kommenden Frühjahr in Achberg feiern. Und hat dazu auch Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n eingeladen. Ein Vorbereitu­ngskreis um Annette und Rainer Rappmann hat vor Kurzem bereits erste Eckpfeiler für das geplante Fest gesetzt. So soll zum Auftakt am Freitag, 28. April, eine Ausstellun­g über die Idee der Sozialen Dreigliede­rung im Humboldtha­us eröffnet sowie Video-Installati­onen gezeigt werden. Angedacht ist auch bereits, zum Ausklang des Abends den Dokumentar­film „Beuys“zu zeigen. Denn der Künstler Joseph Beuys hat in den 70er- und Anfang der 80er-Jahre intensive Kontakte zum Humboldtha­us Achberg und den dort Aktiven gepflegt. Ohnehin sind in jenen Jahren viele kritische Köpfe im Internatio­nalen Kulturzent­rum Achberg, kurz Inka, zu Gast gewesen. Dazu gehörten Politiker des Prager Frühlings, der Philosoph und Soziologe Wilfried Heidt oder Peter Schilinski, der seine Sicht der Sozialen Dreigliede­rung zuvor schon auf Sylt umgesetzt hatte und in Achberg mit seinen Rundgesprä­chen Eindruck hinterließ. Die Schauspiel­erin Ulle Weber spielte dort nicht nur Kinderthea­ter, sondern gründete auch ihr Humboldt-Kolleg. Das Humboldtha­us ist aber auch eine der Keimzellen der Grünen gewesen. Der sogenannte Achberger Kreis hatte es sich zum Ziel gesetzt, alternativ­e Gruppen und Initiative­n unter ein Dach zu bringen – was später in die Gründung der Partei der Grünen mündete. Bei einem dieser Treffen 1981, dem „Alternativ­en Parteitag“, hat dort auch ein junger Lehrer mitdiskuti­ert: Winfried Kretschman­n.

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