Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Dänemark, auch ein Weltmeister
Statistiker zählen den Titelträger nach einer alternativen Methode
MOSKAU (dpa) - Australien kann Weltmeister Dänemark stürzen und den Titel erobern – dieses Endspiel erwartet die Fußball-Fans am Donnerstag bei der WM in Russland, zumindest nach der Formel der Statistiker der „Unofficial Football World Championship“. Den inoffiziellen Titel der UFWC hatten die Dänen mit dem 1:0Sieg am Samstag gegen Peru erobert. Die Südamerikaner wiederum waren seit August 2017 Titelträger und als Weltmeister nach Russland gereist.
Im System der UFWC wird der Titelträger seit 1872 im K.o.-System ermittelt und muss die WM-Krone – ähnlich wie beim Boxen – in jeder Partie wieder neu verteidigen. Vergeben werden sollte der inoffizielle Titel erstmals 1872 in der Partie zwischen England und Schottland, die allerdings 0:0 endete. Ein Jahr später krönte sich England mit einem 4:2 über den Nachbarn zum ersten inoffiziellen Fußball-Weltmeister, 1874 holten sich die Schotten den Titel mit einem 2:1 gegen den Rivalen.
Seitdem muss der Weltmeister seinen Status in jedem Spiel verteidigen. Mehr als 50 verschiedene Mannschaften hatten ihn in 145 Jahren bereits inne – darunter Angola, Israel oder Nordkorea. Vergeben wurde der UFWC-Titel auch schon parallel in WM-Endspielen, aber auch in völlig unwichtigen Testspielen.
Wenn der inoffizielle Weltmeister – also derzeit Dänemark oder nach der Vorrunde womöglich Australien, Frankreich oder Peru, die in der Gruppe C noch aufeinandertreffen – die K.o.-Phase erreichen sollte, würde es danach in allen Partien bis zum Endspiel auch um den Titel des alternativen Weltmeisters gehen. Nach dem Finale am 15. Juli im Moskauer Luschniki-Stadion sind dann zum 17. Mal der FIFA-Weltmeister und der inoffizielle UFWC-Titelträger wieder vereint.
Deutschland hatte den Titel kurz nach der WM 2014 wieder verloren durch eine 2:4-Niederlage am 3. September des gleichen Jahres gegen den WM-Finalisten Argentinien.