Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Menschen erfinden neue Verkehrsmi­ttel

Kinder-Studis erfahren, wie sich der Tourismus seit 200 Jahren entwickelt

- Von Maria Anna Blöchinger www.kinderuni-ravensburg­weingarten.de

RAVENSBURG - In der Aula der Hochschule gibt Anja Brittner-Widmann den Studierend­en der KinderUni ein Gefühl für die Vielfalt und die Geschichte des Reisens, ob ans Meer, in die Berge, in Freitzeitp­arks, auf einen Bauernhof oder auf eine Afrika-Safari. Sie leitet den Studiengan­g Betriebswi­rtschaftsl­ehre – Tourismus, Hotellerie und Gastronomi­e mit dem Schwerpunk­t Destinatio­nsund Kurorteman­agement an der DHBW.

„Wir bilden Studenten aus, die an den Urlaubsort­en arbeiten werden“, erklärte Brittner-Widmann. Die Hochschull­ehrerin hatte einen aufblasbar­en, durchsicht­igen Globus mitgebrach­t. Die Kinder kannten sich auf der Weltkugel bestens aus. Die meisten verreisen nach Italien oder Frankreich und innerhalb Deutschlan­ds. Zwei Kinder waren schon in Dubai. Statistisc­h verreisen die meisten Deutschen aber innerhalb Europas. Die Professori­n hatte trotz des weltumspan­nenden Themas trotzdem noch Zeit für eine Rätselfrag­e: „Warum fressen Eisbären keine Pinguine?“– „Weil Eisbären am Nordpol, Pinguine am Südpol Sonderverö­ffentlichu­ng leben“, schallte es ihr aus den Hörerreihe­n entgegen.

Die Kinder erfahren: Vor über 200 Jahren reiste man hauptsächl­ich, um sich zu bilden mit der Postkutsch­e nach Italien. Im 18. und 19. Jahrhunder­t kamen Kur- und Bäderreise­n in Mode und Abenteueru­rlaub in den Bergen. Zu jeder Zeitspanne hatte Brittner-Widmann eine Abbildung mitgebrach­t, die ihre Nachwuchsa­ssistenten zu den Jahreszahl­en auf eine Leine hängten. Nach 1950 organisier­ten Reiseveran­stalter Zug- und Busreisen in Deutschlan­d, nach Österreich, Italien und der Schweiz. Rollende Hotels hatte man damals, wie man auf einem Bild sah. In den 70er-Jahren reisten viele schon mit dem Flieger, etwa nach Mallorca.

Seit den 90er-Jahren gibt es auch künstliche Urlaubsort­e

Der Massentour­ismus entstand in den 80er-Jahren. Die Spanier verbauten ihr Strände mit riesigen Hotels. „Um die schönen Landschaft­en zu schützen, ist das heute nicht mehr erlaubt“, bemerkte BrittnerWi­dmann. In den 90er-Jahren fing man an, künstliche Urlaubsort­e zu bauen, ein 800 Meter breites Schwimmbad in Japan. „Weil es im Meer so viele Fische, giftige Quallen hat, und, und, und“, erklärte ein Mädchen. In Dubai entstehen künstliche Touristeni­nseln vor der Küste und Indoor-Skianlagen. Aber auch hier, in Leutkirch, werde heute so ein Urlaubsber­eich mit vielen Attraktion­en, ein Center Parc, gebaut, wusste die Professori­n. Das größte Flugzeug der Welt transporti­ert heute bis zu 853 Passagiere, riesige Kreuzfahrt­schiffe beherberge­n bis zu 6800 Gäste und 2000 Besatzungs­mitglieder. In den USA plant man, Reisende mit über 1000 Stundenkil­ometern durch Rohre von Los Angeles nach San Francisco zu schicken. Und auch im Weltraum waren schon Touristen.

An der Kinder-Uni Ravensburg­Weingarten, dem Projekt der Städte Ravensburg und Weingarten und ihrer Hochschule­n, können 100 Kinder zwischen neun und zwölf Jahren mitmachen, die sich angemeldet haben. Näheres auf

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FOTO: MARIA ANNA BLÖCHINGER Hochschull­ehrerin Anja Brittner-Widmann hatte einen aufblasbar­en, durchsicht­igen Globus für die Kinder mitgebrach­t.

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