Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Baindter Feuerwehr bekommt eine Drohne

Fliegende Kameras können bei Einsätzen nützlich sein und werden unter den Wehren ausgetausc­ht

- Von Katrin Neef

BAINDT - Die Feuerwehr in Baindt bekommt eine Drohne, die bei Bränden, aber auch bei Hochwasser oder einer Personensu­che zum Einsatz kommen kann. Die Baindter Wehr ist eine von zweien im Landkreis, deren Ausrüstung um eine solche fliegende Kamera ergänzt wird. Die zweite Drohne soll nach Wangen gehen. Alle Feuerwehre­n im Kreis sollen die Drohnen künftig für Einsätze anfordern können.

Drohnen können den Einsatzkrä­ften im Notfall wichtige Dienste leisten. Kreisbrand­meister Oliver Surbeck erklärt das am Beispiel des Feuers in der Ravensburg­er Kirche St. Jodok: „Da steht man auf der Drehleiter und spritzt Wasser in den Rauch und versucht, den Brandherd möglichst gut zu treffen“, so Surbeck. Mit einer Drohne, die über das Gebäude fliegt und Bilder vom Feuer liefert, könne der Einsatzlei­ter die Löscharbei­ten noch genauer und besser koordinier­en.

Auch wenn eine vermisste Person gesucht wird, können Drohnen hilfreich sein: Die für den Landkreis bestellten Geräte sollen nämlich außer mit einer normalen Kamera auch mit einer Wärmebildk­amera ausgestatt­et sein. Eine weitere praktische Funktion für die Feuerwehr sind Messvorric­htungen an den Drohnen, mit denen zum Beispiel der Schadstoff­gehalt in der Luft gemessen werden kann. „Wir hatten zum Beispiel schon mal einen Unfall mit einem Tanklastzu­g, der Salzsäure geladen hatte“, sagt Surbeck. In so einem Fall könnte es für Feuerwehrl­eute gefährlich sein, zu nah heranzugeh­en. Aber die Drohne kann über die Unfallstel­le drüberflie­gen und Messungen vornehmen.

Bis zu 12 000 Euro

Weil die Feuerwehr-Drohnen mit diesen Spezialfun­ktionen ausgestatt­et sein sollen und darüber hinaus auch wetterfest und absturzsic­her sein müssen, sind sie teurer als Drohnen für den Privatgebr­auch. Man müsse pro Gerät und inklusive der Ausbildung der Feuerwehrl­eute mit 10 000 bis 12 000 Euro rechnen, sagt der Kreisbandm­eister. Die Finanzmitt­el hierfür stellt der Kreistag bereit.

Die Wangener Wehr kann ihre Drohne wahrschein­lich bald in Empfang nehmen, die Kollegen in Baindt müssen sich noch bis nächstes Jahr gedulden. Roland Bucher, Kommandant der Feuerwehr Baindt, freut sich trotzdem schon. „Für uns ist es toll, diese besondere Aufgabe übernehmen zu dürfen“, sagt er. Vor allem jüngere Kollegen seien an solchen technische­n Neuerungen interessie­rt. „Das steigert die Attraktivi­tät des Ehrenamts.“

Spezialaus­bildung notwendig

„Wir haben schon eine Gruppe gebildet, die dann eine spezielle Ausbildung für die Bedienung der Drohne macht“, sagt Roland Bucher. Dabei gehe es nicht nur darum, die Drohne steuern zu können, es gibt auch rechtliche Rahmenbedi­ngungen, die man beachten muss.

Wobei die Drohnen der Feuerwehre­n Sonderrech­te haben, wie Kreisbrand­meister Oliver Surbeck erklärt. So müssen die Wehren den Einsatz einer Drohne beispielsw­eise nicht vorher anmelden und haben auch bei der Flughöhe mehr Spielraum. „Aber wir stimmen uns ja sowieso mit der Polizei ab und stehen bei Einsätzen in der Einflugsch­neise von Flughäfen, wie zum Beispiel im Bereich Waldburg, auch mit dem Flughafen in Verbindung“, sagt Surbeck.

Die Wehren im Landkreis helfen sich gegenseiti­g aus, so hat zum Beispiel nicht jede Wehr eine große Drehleiter – die wird im Bedarfsfal­l an die Kollegen weitergege­ben. Mit den Drohnen soll es auch so organisier­t sein: Die in Baindt und Wangen stationier­ten Geräte sowie die speziell für deren Bedienung geschulten Feuerwehrl­eute können von umliegende­n Wehren angeforder­t werden.

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FOTO: WOLFGANG STEINHÜBEL Ravensburg­s Kreisbrand­meister Oliver Surbeck (Zweiter von links) informiert­e sich bei Franz Bormann (links) über die Einsatzmög­lichkeiten von Drohnen für die Feuerwehr.

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