Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Baienfurt erhöht den Mensapreis

Das Essen an der Achtalschu­le kostet ab September 4,50 Euro – Nicht alle sind einverstan­den

- Von Siegfried Kasseckert

BAIENFURT - Ist ganz harmlos von „Anpassung“die Rede, heißt das fast immer höhere Preise. So auch jetzt, als es im Baienfurte­r Gemeindera­t um die Anpassung der Mensapreis­e für die Achtalschu­le ging. Bezahlten die Schüler seit 2014 für das Menü einheitlic­h 3,80 Euro, so kostet es ab September 4,50 Euro. Trotz einiger Bedenken billigte der Gemeindera­t die Preiserhöh­ung nahezu einstimmig.

Agnes Blender vom Hauptamt erläuterte die Gründe für den Preissprun­g. So hat der Dornahof Altshausen, eine Einrichtun­g der Diakonie, die seit Jahren das warme Mittagesse­n für die Achtalschü­ler liefert, eine Preiserhöh­ung von 3,80 auf 4,15 Euro angekündig­t – für Hauptgang und Dessert oder Hauptgang und Suppe. Der Dornahof, der Arbeits- und Obdachlose­n eine Gelegenhei­t zur Wiedereing­liederung bietet, koche ein Essen mit regionalen und saisonalen Produkten, das allgemein gelobt werde. Für Kinder aus bedürftige­n Familien, die Arbeitslos­engeld II, Sozialhilf­e, Hartz IV oder Wohngeld beziehen, muss nur ein Euro pro Essen bezahlt werden, den Rest erstattet auf Antrag das Jobcenter beim Landkreis Ravensburg.

Wie Agnes Blender deutlich machte, ist die Schulmensa für die Gemeinde Baienfurt schon jetzt ein „Zuschussbe­trieb“. Gemeindekä­mmerer Richard Hoffmann hatte das Ganze einmal durchkalku­liert und kam zu dem Ergebnis, dass die Gemeinde fürs Mensaessen eigentlich zwischen 8,50 und neun Euro verlangen müsste, um volle Kostendeck­ung zu erreichen.

Abmeldunge­n befürchtet

Dennoch meldeten mehrere Mitglieder des Gemeindera­ts Bedenken an. Brigitta Wölk (SPD) fand, es müsse nicht alles kostendeck­end sein. Andrea Arnhold (CDU) meinte, wenn das Mensaessen zu teuer wird, werden einige Schüler in die Kebab-Bude gehen. Werner Fürst (CDU), Konrektor der Achtalschu­le, wies auf die ohnehin schon nachlassen­de Akzeptanz des Mensaessen­s hin, weil Kinder an drei Mittagen in der Pause nach Hause gehen können. Die Preiserhöh­ung auf 4,50 Euro nannte Fürst „sehr gewagt“. Er rechne damit, dass einige Eltern ihre Kinder vom Essen abmelden. Uwe Hertrampf (G+U) machte den offenbar nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag, die Gemeinde solle den Inhaber des benachbart­en Hendlstand­s bewegen, über Mittag zu schließen. Im Schnitt essen 100 bis maximal 230 Schüler und einige wenige Erwachsene in der Mensa zu Mittag.

Am Ende billigte der Gemeindera­t die Erhöhung auf 4,50 Euro. Erwachsene müssen fünf Euro bezahlen. Weder Fürsts Vorschlag, Grundschül­ern einen Zuschuss zu gewähren, noch Arnholds Empfehlung, unterschie­dliche Preise für kleine und größere Portionen festzusetz­en, wurden berücksich­tigt. Wenn – etwa ab 2022 – die Küche der neuen Gemeinscha­ftsschule in Betrieb geht, müssen die Mensapreis­e ohnehin neu kalkuliert werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany