Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Eltern fordern von der Landesregierung die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium
STUTTGART (kab) - Vor drei Monaten haben Corinna Fellner aus Amtzell im Landkreis Ravensburg und Anja Plesch-Krubner aus Heidelberg ihre Petition „G 9 jetzt BW“gestartet. Zur Halbzeit ihrer Kampagne riefen die beiden Mütter die Landespolitiker am Donnerstag in Stuttgart dazu auf, sich einer ernsthaften Debatte über die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium zu stellen.
Mehr als 25 000 Unterzeichner haben die Initiatorinnen der Petition bereits gesammelt. „Natürlich wünschen wir uns ein flächendeckendes Angebot von G 9“, sagte Fellner. Plesch-Krubner betonte: „Es gab keinen pädagogischen oder psychologischen Grund für die Einführung von G 8.“Das geschah zum Schuljahr 2004/2005 unter der damaligen Kultusministerin Annette Schavan (CDU). Aktuell gibt es im Südwesten einen Modellversuch mit 43 G-9-Gymnasien. Ein weiteres kehrte inzwischen zu G 8 zurück.
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte sich schon mehrfach zum jetzigen System bekannt. Am Donnerstag erklärte sie: „Das achtjährige Gymnasium ist und bleibt der klassische und reguläre Weg zum allgemein bildenden Abitur im Land. Darauf haben wir uns in der Landesregierung verständigt.“G 8 sei etabliert. „Angesichts der rund 300 000 Gymnasiasten im Land sind knapp 25 000 Unterschriften bei weitem kein Stimmungsbarometer pro G 9“, so Eisenmann. Eltern und Kinder, die sich eine längere Lernzeit wünschten, stehe der Weg über Realschule mit anschließendem Beruflichem Gymnasium offen.
Die Aktivistinnen sehen darin keine echte Alternative zum allgemeinbildenden Gymnasium in neun Jahren.