Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein Freund der Familie
Der neue Audi Q3 lockt mit mehr Raum auf allen Plätzen – Optisch stärker auf SUV getrimmt
Er ist das Erfolgsmodell in der Q-Familie: Doch auch über eine Million Verkäufe in sieben Jahren können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Luft für den Audi Q3 zuletzt arg dünn geworden ist. Zu altbacken war das Design und zu frisch und vielfältig die Konkurrenz, als dass der vornehme Vetter des VW Tiguan noch richtig hätte punkten können. Doch jetzt machen sich die Herren der Ringe wieder große Hoffnungen im Boom-Segment der kompakten Geländegänger. Denn nach den Werksferien bringen sie die zweite Generation des Bestsellers an den Start.
Aus dem Leim gegangen
Während der Geländewagen vorn bulliger wird, einen markanteren Singleframe-Kühler mit acht Ecken in den Wind reckt und mit stärker betonten, kantigen Kotflügeln die Brücke zum Ur-Quattro schlägt, gibt er innen den Praktiker und lockt mit mehr Raum auf allen Plätzen. Dafür haben die Bayern neben der Form auch das Format verändert – der Q3 ist in jeder Dimension ein wenig aus dem Leim gegangen. So wird der SUV nicht nur zwei Zentimeter breiter, sondern auch zehn Zentimeter länger und bekommt acht Zentimeter mehr Radstand. Und bei nun 4,49 Metern Länge gerät auch der Kofferraum spürbar größer: Er legt in der Grundkonfiguration um 215 Liter zu und fasst nun 520 Liter. Wenn man die um 15 Zentimeter verschiebbare Rückbank ganz nach vorne bewegt, bietet er 675 Liter Stauraum, und mit umgeklappten Sitzen sind es gar 1525 Liter Ladevolumen – gute zehn Prozent mehr als bisher. „Wir wollen den Q3 zu einem echten Familienauto machen“, rechtfertigt Produktmanager Jochen Kappler das neue Format.
Dazu gesellt sich jede Menge neuer Technik für Komfort, Konnektivität und Assistenz aus dem modularen Querbaukasten. Vieles davon ist – wie die LED-Scheinwerfer oder die digitalen Instrumente – sogar serienmäßig an Bord. Nur bei den Motoren setzt Audi auf Altes und Bewährtes – selbst wenn die Benziner jetzt natürlich mit einem Partikelfilter ausgestattet sind.
Zum Start sind drei TFSI-Motoren und ein Diesel verfügbar, die ab der mittleren Leistungsstufe optional und in den stärksten Varianten serienmäßig mit Allradantrieb ausgerüstet sind. Los geht es bei den Benzinern mit dem 150 PS starken 1,5-Liter mit Zylinderabschaltung. Darüber rangieren die 2,0-Liter mit 190 und 230 PS. Als vorerst einziger Diesel ist ein 2,0-Liter-TDI mit 150 PS erhältlich, dem kurz nach dem Start eine 190-PS-Variante folgen soll.
Preise dürften steigen
Außen mehr SUV und innen mehr Familienkutsche, dazu spürbar mehr Platz und eine deutlich erweiterte Serienausstattung mit ein paar Hightech-Extras – so will der Q3 an Konkurrenten wie dem BMW X1 oder dem Mercedes GLA vorbeiziehen. Doch wahrscheinlich ist der Aufstieg nicht zum Nulltarif zu haben. Zwar lässt sich Audi noch keinen Preis für den neuen Q3 entlocken. Doch soviel scheint sicher: Der bisherige Grundtarif von 29 350 Euro wird kaum zu halten sein und wohl auf mindestens 32 500 Euro klettern.