Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Das bunte Festgesicht steht dem Freibad gut
Für Jung und Alt: Familientag beim Elektrofestival Sonido im Weingartener Freibad Nessenreben
WEINGARTEN (bas) - Wo am Tag zuvor das Elektrofestival „Sonido Openair“das Freibad Nessenreben in ein Kulturdorf verwandelt hatte, stieg am Sonntag eine ebenso farbenfrohe Sause für Familien: Von zehn bis 19 Uhr konnten Kinder und Junggebliebene noch ein bisschen Festivalluft schnuppern und sich zwischen zwei Poolgängen beim Rutschencontest, beim Torwandschießen oder dem Mitmachzirkus messen.
„Kinder bis 12 Jahre zahlen heute nichts“, bescheidet eine junge Mutter der anderen via Mobiltelefon und fordert die Freundin auf, doch noch nachzukommen ins Weingartner Freibad. Ein Freibad, das am heißen Sonntagmittag so ganz anders daherkommt als sonst: Unter den dicken Baumstämmen stehen bequeme Sofainseln. Eine Palettenrunde im Gras, beschirmt von flatternden Zeltplanen, lädt zum Hinfläzen ein. Überall hängen noch Plakate, die den ultimativen Club oder das nächste Festival bewerben. Dazwischen baumeln Stoffwimpel. Der Müll scheint akribisch eingesammelt worden zu sein.
Zwar stehen überall noch kleine Bühnen – zur Sicherheit abgeriegelt mit rot-weißem Absperrband- und Kunstwerke wie die nackte, kopf- und armlose Schaufensterpuppe, um deren Plastikleib sich eine Lichterkette windet. Doch das bunte, fröhliche Kunstgesicht steht dem Freibad bestens. Dort wo gestern vermutlich noch Cocktails ausgeschenkt wurden, hat sich nun eine kleine Schar Menschen um den Zirkuslehrer mit dem schrillen Haarschopf versammelt: Geduldig erklärt er Mama und Sohn, wie ein Diabolo gehandhabt wird, wie sich mit ein bisschen Gefühl aus dem Handgelenk heraus Teller auf Stäben balancieren lassen.
Und wer es beim Familientag des Sonido-Openairs an der gigantischen, grünen Hüpfburg direkt neben dem Eingang vorbei schafft, ohne die Kinder bereits dort an den Spaßballon zu verlieren, wer genug hat vom Bahnenschwimmen im kühlen Nass oder vom faulen Sonnenbaden und wer schließlich oft genug den Ball in der Torwand versenkt hat - der kann an der ökumenischen Andachtsfeier teilnehmen, bei der der Abenteuerspielplatz gesegnet wird oder sich am Ende des Tages bei der Zumba Party mit Tanzlehrer Jürgen Schlegel die Pommes oder das Eis aus dem Badekiosk spielerisch wieder abtrainieren. Angetrieben durch heiße Rhythmen, die den Elektro-Beats vom Vortag garantiert in nichts nachstehen.