Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zehn Jahre Haft für 21-Jährigen nach Totschlag der eigenen Mutter
HEILBRONN (lsw) - Weil er seine Mutter mit einem Verlängerungskabel erdrosselt hat, ist ein 21Jähriger wegen Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Heilbronn sah es am Dienstag als erwiesen an, dass er seine Mutter im Oktober vergangenen Jahres getötet hat.
Der Tat war ein heftiger Streit vorausgegangen. Anlass war demnach, dass die damals 52-Jährige ihre eigene Wohnung in Heilbronn zurückhaben wollte, der Sohn sich jedoch weigerte, auszuziehen. Der Vorsitzende Richter, Roland Kleinschroth, sprach von einer „rohen und brutalen Tat“.
Der Angeklagte habe mit erheblicher Kraft das um den Hals gelegte Kabel mindestens drei Minuten lang zugezogen. Als die Mutter tot am Boden lag, soll der Sohn ihr Bargeld von 20 Euro und ihr Handy an sich genommen haben. Ein Spaziergänger fand die Leiche einen Tag später an einer Neckarböschung in Neckargerach (Rhein-Neckar-Kreis) – rund 30 Kilometer vom Tatort in Heilbronn entfernt. Ermittlungen und Zeugenaussagen ergaben, dass der Mann die in einem Teppich eingewickelte Leiche mithilfe seiner damaligen Freundin im Auto eines Kumpels dorthin gefahren hatte.
Der Verurteilte habe seine tote Mutter „wie einen Müllsack“im Neckar entsorgen wollen, sagte der Richter in der Urteilsbegründung. Danach habe er bis zu seiner Verhaftung weitergelebt, als sei nichts gewesen. Der Verteidiger hatte gefordert, den Fall wegen problematischer familiärer Verhältnisse als minderschwer einzuordnen.