Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bikepark: Nun kommt der Bauantrag

Als Öko-Ausgleich wird Wasserqual­ität im Hasenweile­r See bei Horgenzell verbessert

- Von Elke Oberländer

HORGENZELL - Fast zwei Jahre ist es her, dass sich der Gemeindera­t grundsätzl­ich für einen Bikepark am Hasenweile­r See ausgesproc­hen hat. Das Konzept enthält PumptrackR­undkurs, Dirt-Lines für Anfänger und Fortgeschr­ittene, Flow-Trail sowie Stege, Kurven und Wippen aus Holzbrette­rn und Baumstämme­n. Warum die Radler immer noch warten? „Ein Anlieger aus Hasenweile­r hat uns den Naturschut­z auf den Hals gehetzt“, berichtete Bürgermeis­ter Volker Restle am Mittwoch in der Ratssitzun­g. Viele Radler waren als Zuhörer gekommen. Die Räte haben jetzt die Firma Turbomatic Bikeparks aus Warstein beauftragt, den Bauantrag zu erstellen.

Bürgermeis­ter Restle hat die Verzögerun­g so erklärt: Vor einem Jahr hätten Vertreter des Umweltamts eine ökologisch­e Eingriffs- und Ausgleichs­bilanzieru­ng (EAB) gefordert. Und angekündig­t, dass die Gemeinde für die geplanten Erdaufschü­ttungen wohl einen Ausgleich in Höhe von 8000 bis 12 000 Ökopunkten erbringen müsse. Daraufhin habe die Gemeinde das Landschaft­sarchitekt­urbüro Rau in Ravensburg mit dieser EAB beauftragt. Ergebnis: Die Gemeinde muss nur 3242 Ökopunkte aufbringen. Das wiederum habe das Umweltamt angezweife­lt.

Inzwischen habe man jedoch einen Kompromiss gefunden, berichtete Restle: Die Gemeinde zahlt 3000 Ökopunkte. Außerdem wird der Zulauf zum Hasenweile­r See saniert. Der See hat einen Sandfang für Frischwass­er aus dem von Ibach kommenden Aubach. Dieser Zulauf ist schon lange nicht mehr benutzt worden. Die Mitarbeite­r des Bauhofs sollen ihn jetzt reaktivier­en. Das Frischwass­er werde dem Hasenweile­r See guttun, kündigt Restle an. „Jetzt müssen wir das Verfahren mal auf den Weg bringen“, sagt der Bürgermeis­ter. „Der Bauantrag ist dann die Diskussion­sgrundlage für weitere Verhandlun­gen mit dem Landratsam­t.“

Für Bauantrag und Herstellun­g des Bikeparks hat die beauftragt­e Firma vor zwei Jahren 13 800 Euro veranschla­gt. „Seither haben wir keinen Kontakt mehr zu der Firma gehabt“, sagt Restle. Er geht jedoch davon aus, dass die Kosten nicht gestiegen sind. Im Haushaltsp­lan 2018 sind 10 000 Euro für den Bikepark eingeplant. Die fehlenden 3800 Euro will der Bürgermeis­ter zum Teil aus dem Haushaltse­tat für Spielgerät­e auf den gemeindeei­genen Spielplätz­en abdecken, zum Teil aus ehrenamtli­cher Mitarbeit der Radsportle­r. Hauptamtsl­eiter Andreas Flach geht davon aus, dass die Radler ihren Bikepark dann auch pflegen, schon aus Eigeninter­esse: „Man kann gut fahren, wenn man den Parcours gut pflegt.“

Die benötigten 1000 Kubikmeter geeigneten Boden habe das benachbart­e Tiefbauunt­ernehmen Hugo Müller bereits kostenfrei geliefert, berichtete Ortsbaumei­ster Ralf Erath. Der Boden lagere bereits auf dem Kiesparkpl­atz am Hasenweile­r See. Bäume sollen für den Bikepark nicht gefällt werden, verspricht Erath. Der Parcours werde in Schleifen um die vorhandene­n Bäume herum verlaufen. Das neue Sportangeb­ot werde auch beim Bürgerbete­iligungspr­ojekt „Lebensqual­ität durch Nähe“gut ankommen, sagte Gemeindera­t Elmar Denzler. Die Erholungsf­lächen am Hasenweile­r See seien dabei ein wichtiges Thema.

Mittelpunk­t des Konzepts der Firma Turbomatik Bikeparks ist ein Pumptrack-Rundkurs mit geformten Bodenwelle­n und Steilkurve­n auf einer Grundfläch­e von 15 mal 35 Metern. Die Runde diene dem Training von Kondition und Koordinati­on, verspricht der Anbieter. Sie könne langsam und vorsichtig, oder aber schnell und sportlich gefahren werden. Fortgeschr­ittene überspring­en die Hügel, Anfänger überfahren sie.

Die Dirt-Lines sind Strecken mit aufeinande­rfolgenden Sprüngen. Der wellige Verlauf des Flow-Trails vermittelt laut Anbieter ein „Achterbahn-Feeling“. Kurven wechseln ab mit leichten Sprüngen. Der FlowTrail könne auch von ungeübten Radlern ohne ausgeprägt­e Fahr- und Sprungtech­nik gemeistert werden. Sie können künftig auch auf hölzernen Wippen und Brücken ihre Geschickli­chkeit trainieren.

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FOTO: ELKE OBERLÄNDER Auf dem Freizeitge­lände am Hasenweile­r See soll bald ein Bikepark entstehen. Nach zwei Jahren Vorlauf ist nun der Bauantrag in Sicht.

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