Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Auf neuem Kurs

- Von Annette Vincenz a.vincenz@schwaebisc­he.de

Jeder Mensch – von wenigen bettlägeri­gen Kranken abgesehen – ist ein Verkehrste­ilnehmer. Er bewegt sich mit Auto, Fahrrad, Bus, Bahn, Flugzeug oder zu

Fuß von A nach B. Das schafft Konflikte, denn der Raum, in dem sich dieser Verkehr abspielt, ist begrenzt.

Fußgänger schimpfen oft genug über rücksichts­lose Radfahrer, Radfahrer über Autofahrer. Eine kluge Verkehrspl­anung schafft die Voraussetz­ungen, dass sich alle Arten der Fortbewegu­ng möglichst störungsfr­ei entfalten können. Und sie muss gleichzeit­ig den Bedürfniss­en der Menschen Rechnung tragen sowie die Kosten für die Allgemeinh­eit im Blick behalten: Wenn deutlich mehr Menschen Rad fahren, braucht es bessere Radwege.

Autofahrer sollten außerhalb der Stadt schnelle, ausreichen­d breite oder mehrspurig­e Straßen nutzen können und genug günstige Parkplätze in der Peripherie vorfinden. Ein Bus, der immer leer fährt, kann gestrichen werden. Anderersei­ts muss der Takt auf gut genutzten Bus- und Bahnlinien so hoch sein, dass der öffentlich­e Verkehr eine echte Alternativ­e zum Individual­verkehr wird.

Die Ravensburg­er Stadtverwa­ltung hat erkannt, dass eine ideologief­reie Herangehen­sweise die beste Methode ist, Verkehrspr­obleme zu lösen. Dabei darf es keine Tabus geben. Flächen, die jetzt allein Autos vorbehalte­n sind, könnten in naher Zukunft für Radfahrer umgewidmet werden. Die seit Jahrzehnte­n bestehende Einbahnreg­elung auf dem Stadtring von Georgstraß­e und Karlstraße könnte wegfallen, wenn der Molldietet­unnel eines schönen Tages den Ost-WestDurchg­angsverkeh­r schluckt. Autonom fahrende E-Autos, -Busse oder selbst fliegende Taxi-Drohnen wie in Dubai sind keine reine Utopie mehr. In den nächsten 20 Jahren wird Ravensburg sich verkehrste­chnisch stark verändern. Für die Bürger wird das von Vorteil sein, wenn die Stadt auf Innovation­skurs bleibt.

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