Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zur Bundeswehr will von den Jugendlich­en keiner

Die „Schwäbisch­e Zeitung“fragt Ravensburg­er Jugendlich­e, wie sie zur möglichen Wiedereinf­ührung einer Dienst- und Wehrpflich­t stehen

- Von Jonas Schmitt

RAVENSBURG - Aus dem Lager der CDU werden Stimmen laut, die eine allgemeine Dienst- und Wehrpflich­t für Schulabgän­ger fordern – für junge Männer und Frauen. Dieses sogenannte „Gesellscha­ftsjahr“sollen die Jugendlich­en entweder bei der Bundeswehr oder im Sozialbere­ich leisten. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat in der Ravensburg­er Innenstadt nachgefrag­t, was die möglichen Betroffene­n von diesem Vorschlag halten.

Hannes

Grabherr aus Waldburg hält einen Gesellscha­ftsdienst, der die Rekrutieru­ngsproblem­e der Bundeswehr und den Personalma­ngel in sozialen Berufen abmildern könnte, generell für keine schlechte Idee. Immerhin würde damit ein wichtiger gesellscha­ftlicher Beitrag geleistet. „Man wird zwar in die Pflicht gestellt, aber ich denke mal, es würde keinem schaden“, so der 16jährige Schüler. Klar ist: Zum Bund würde er nicht wollen.

Max Dehnert, der gerade aus Heidelberg zu Besuch ist, fände es dagegen besser, wenn er sich selbst aussuchen könnte, was er direkt nach der Schule macht. Einen verpflicht­enden Dienst lehnt er ab. Seine weibliche Begleitung aus Baienfurt sieht das etwas anders. Prinzipiel­l sei es ja gut, dass eine Alternativ­e zum Bund in Betracht gezogen wird und man so auch einen Einblick in soziale Bereiche vermittelt bekomme. Die Frage, ob einer der beiden den Dienst beim Bund ableisten würde, wird mit einem entschiede­nen Nein beantworte­t.

Der angehende Kindergärt­ner Niklas Bernhard

hat zunächst einmal Respekt vor allen, die zur Bundeswehr gehen. Aber jemanden dazu zu drängen, fände er schwierig, schließlic­h sei nicht jeder dafür geschaffen, auch er selbst nicht. Ein Gesellscha­ftsjahr im sozialen Bereich stößt bei ihm auf weniger Widerstand. Solche Arbeit fördere nämlich Verständni­s für andere und Empathie. Außerdem würde er sich davon erhoffen, dass junge Leute einen besseren Blick dafür entwickeln, was die Leute in diesen Berufen leisten, so der 18-Jährige aus Grünkraut.

Lilli Müller, die im Hirschgrab­en neben ihm sitzt, würde auch nicht zur Bundeswehr gehen. Von einem Gesellscha­ftsjahr würde auch sie sich mehr Wertschätz­ung für soziale Berufe erhoffen, so die 17-jährige Schülerin aus Ravensburg. Sie würde ein Gesellscha­ftsjahr am ehesten in einem Krankenhau­s leisten, sofern sie sich vorher über die Arbeitsbed­ingungen informiere­n könne.

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FOTOS: JONAS SCHMITT Hannes Grabherr
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Max Dehnert
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Niklas Bernhard
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Lilli Müller

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