Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Navigation ohne Internet
Smartphones können mit der richtigen App zum Ziel führen
HANNOVER (dpa) - Wer im Ausland sein Smartphone zur Navigation nutzen möchte, sollte zu Hause vorsorgen. Offline-Karten versorgen auch ohne Empfang mit den nötigen Informationen. Weit verbreitet – weil auf nahezu allen Androidgeräten vorinstalliert – ist Google Maps. Die App hat einen riesigen Umfang, wird sie doch mit Milliarden Daten gespeist, die Google- und Android-Nutzer täglich ins Netz funken. Das sorgt für recht aktuelle Navigation mit den neusten Informationen über Staus. Die detaillierte Karte kennt viele Sehenswürdigkeiten und Restaurants, vielleicht liefert sie sogar noch Bewertungen mit.
Und Karten samt Informationen kann man sich in Maps auch zur Offlinenutzung auf dem Telefon speichern. Dazu im Menü den Punkt „Offlinekarten“wählen und den gewünschten Kartenausschnitt auf der Weltkarte suchen und eingrenzen. Navigieren ist fortan in diesem Gebiet auch ohne Empfang möglich. Die Offline-Karte enthält allerdings nicht so viele Informationen wie das Online-Pendant. Google bietet dazu die App „Trips“an, die Informationen zu einer geplanten Reise heraussucht und sich mit Maps ergänzt. Kleine Einschränkung: Für die Offlinenutzung von Google Maps muss man mit einem Googlekonto angemeldet sein.
Neben Maps gibt es etliche spezialisierte Karten-Apps. Alexander Spier vom Fachmagazin „c't“empfiehlt Karten und Navigation des Herstellers OsmAnd mit einfachen Straßenkarten, Skigebieten oder Seekarten und Routen für Fußgänger, Autofahrer, Skifahrer oder Boote sowie kleinen Wanderwegen oder Abfahrten, Restaurants und Sehenswürdigkeiten. Die App greift auf OpenSource-Material zurück und ist kostenlos. Weitere Alternativen sind die kostenlosen Apps Here WeGo des Anbieters Here oder Map Factor GPS Navigation Maps von MapFactor.
Neben allgemeinen Karten-Apps lohnt die Nachfrage, ob das Reiseziel eine eigene App anbietet. Viele Touristikzentren haben solche Angebote, die in der Regel auch lokale Karten enthalten.
Voraussetzungen für diese Apps sind ein zeitgemäßes Smartphone mit GPS-Empfang und genug Speicher. Die Karten müssen vor der Reise heruntergeladen werden und können einige Hundert Megabyte groß sein. Der Download sollte über eine WLAN-Verbindung erfolgen, um kein teures Datenvolumen zu verbrauchen.
Wer länger bleibt, sollte eine lokale SIM-Karte kaufen
Die Navigation mit den Apps funktioniert nur, wenn diese die Berechtigung bekommen, auf den Standort des Smartphones zuzugreifen und GPS aktiviert ist. GPS benötigt weder Internetverbindung noch Telefonnetz. Das Global Positioning System berechnet den Standort des Smartphones mit Hilfe von Satelliten in der Erdumlaufbahn, die stetig ihre Position und die aktuelle Uhrzeit aussenden. Das System ist sehr zuverlässig, funktioniert aber nicht in Gebäuden oder Tunneln. Da längerer GPS-Gebrauch am Akku zehrt, sollte Zusatzstrom ins Handgepäck.
Bei Offline-Karten gibt es keine Live-Informationen, also zum Beispiel keine Warnungen vor Staus. Alexander Spier empfiehlt daher, gerade bei längeren Aufenthalten im Reiseland eine SIM-Karte eines einheimischen Anbieters zu kaufen. Wer häufig verreist, sollte sich ein Dual-SIM-Smartphone anschaffen, bei dem die ausländische SIM-Karte neben der heimischen betrieben werden kann.
Zunehmend setzt sich auch freies WLAN durch. Das ist praktisch, aber nicht immer sicher. Chris Wojzechowski vom Institut für Internet-Sicherheit rät, beim Surfen über solche offenen Hotspots keine sensiblen Dienste zu nutzen, also etwa auf Online-Banking zu verzichten. Hintergrund ist, dass man nie genau weiß, wer den Router für das WLAN betreibt und ob der Datenverkehr vielleicht aufgezeichnet wird. Zum Herunterladen frischer Offline-Karten für die Urlaubsregion sind die freien Netzzugänge aber praktisch.