Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein Soloabend mit Özgür Aydin
Weltklasse-Pianist tritt heute bei den Langenargener Schlosskonzerten auf
LANGENARGEN (sz) - Die Sommerkonzertreihe der Langenargener Schlosskonzerte bietet auch auf der Zielgeraden noch hochklassige Musikabende mit Künstlern von Weltformat. Heute, Freitag, betritt um 19.30 Uhr mit Özgür Aydin ein international preisgekrönter Pianist die Bühne, um Werke von Bach, Beethoven, Schubert und Chopin darzubieten. Peter Vogel bietet für interessierte Konzertgäste um 18.45 Uhr eine kostenfreie Programmeinführung an.
Der türkisch-amerikanische Pianist Özgür Aydin wurde in Colorado geboren, seine Eltern stammen aus der Türkei, und er begann sein Musikstudium am Konservatorium von Ankara. Später studierte er bei Peter Katin am Royal College of Music in London und bei Professor Kämmerling an der Musikhochschule in Hannover. Wertvolle Impulse erhielt er außerdem von Künstlern wie Tatiana Nikolayeva und Andras Schiff.
Debüt mit Brahms
Sein großes Konzertdebüt gab er 1997 bei einer Aufführung von Brahms’ Klavierkonzert Nr. 1 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Im gleichen Jahr gewann er den berühmten „Internationalen Musikwettbewerb der ARD“in München und den „Nippon Music Award“in Tokio, informiert der Veranstalter in der Vorschau auf das Konzert. Diese Auszeichnungen bereiteten ihm seinen Weg zu einer aktiven und facettenreichen internationalen Interpretenkarriere. Aydin ist als Solist mit verschiedenen Orchestern in Deutschland und der Türkei sowie mit dem BBC Concert Orchestra in London, dem SimonBolivar-Jugendorchester von Venezuela, der Slowakischen Philharmonie und dem Calgary Philharmonic Orchestra aufgetreten.
Er spielte in zahlreichen prestigeträchtigen Konzertsälen, beispielsweise in der New Yorker Carnegie Hall, der Londoner Wigmore Hall, dem Münchner Herkulessaal und der Suntory Hall in Tokio. Als passionierter Kammermusiker konzertiert Aydin unter anderem mit Midori, Kolja Blacher, Naoko Shimizu, Andrej Bielow und Clemens Hagen. Heute lebt Özgür Aydin in Berlin.
Bei seinem diesjährigen Soloabend im Rahmen der Langenargener Schlosskonzerte präsentiert Özgür Aydin Werke von Bach, Beethoven, Schubert und Liszt. Johann Sebastian Bach schrieb den Zyklus seiner sechs französischen Suiten Anfang der 1720er-Jahre für seine Frau Anna Magdalena.
Die Suiten lassen sich in zwei Gruppen einteilen – die ersten drei befinden sich in der Moll-Tonart und sind ernsthafter und nachdenklicher, während die letzten drei die Freude und das Leuchten der Dur-Tonarten widerspiegeln. Daher ist es vielleicht kein Zufall, dass die zwei beliebtesten Suiten (Nr. 5 und 6) gerade zu den letzteren gehören. Die Klaviersonate Nr. 23 ist neben der Mondschein- und der Waldstein-Sonate wohl Beethovens berühmteste. Nach letzterer stellt sie einen neuen Höhepunkt in Beethovens Klavierschaffen dar. Der Beiname „Appassionata“, der eigenartigerweise erstmals 1838 auftauchte, stammt nicht von Beethoven, ist jedoch untrennbar mit dem Werk verbunden.
Zu gut passt er offenbar zu den dramatischen Gegensätzen des ersten, zur feierlichen Innigkeit des zweiten und zur dämonischen Leidenschaft des dritten Satzes. 1827 darf als Schuberts Kreativ-Jahr bezeichnet werden: Die „Winterreise«„entsteht, die beiden Klaviertrios in B-Dur und Es-Dur, die C-Dur-Fantasie für Violine und Klavier. Und auch die beiden Impromptu-Serien für Klavier op. 142 D.935 und op. 90 D.899. In diesen Sammlungen zeigt Schubert am Ende seines Lebens auf beeindruckende Weise, wie die lyrisch-liedhafte Form auf dem Klavier wiedergegeben werden kann.
Den Abschluss des Konzerts bildet eines der bedeutenden Klavierwerke von Franz Liszt, die Fantasia quasi Sonata „Après une Lecture du Dante“. Sie ist vom wohl berühmtesten Epos Dante Alighieris inspiriert, der Göttlichen Komödie.
Karten gibt es beim Ticketservice von Schwäbisch Media online unter www. ticket. schwäbische. de und unter der Telefonnummer 0751 / 29555777.