Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Immer Ärger in Spielberg
Kuriose Schiedsrichterentscheidung kostet FV Ravensburg den Sieg – 2:2 nach 2:0-Führung
SPIELBERG (tk) - Partien des FV Ravensburg in der Fußball-Oberliga beim SV Spielberg sind immer für Besonderheiten gut. War es vor Jahren die Haselnussaffäre, die dem FV nachträglich den Sieg gekostet hat, so war es am Samstagnachmittag eine kuriose Schiedsrichterentscheidung. So musste Ravensburg mit einem 2:2 zufrieden sein.
Was war passiert? In der 73. Minute war der FV beim Stand von 2:2 im Angriff. Gerade als Daniel Hörtkorn von der Strafraumgrenze abzog – und den Ball im Spielberger Tor versenkte – ertönte der Pfiff von Schiedsrichter Dennis Boyette. Sein Linienrichter hatte ihm ein Signal gegeben, dass ihn Philipp Leimenstoll beleidigt haben sollte. „Dramatisch“nannte FV-Trainer Steffen Wohlfarth die Entscheidung.
Dabei musste Steffen Wohlfarth auch an das Spiel der Ravensburger vor zwei Jahren denken. Damals wurde die Partie kurz vor Schluss abgebrochen, weil der Linienrichter von Ravensburger Zuschauern mit Haselnüssen beworfen worden war. Nun wird erneut eine Partie des FV in Spielberg in Erinnerung bleiben.
Zwei schnelle Treffer
Eine Partie, die absolut nach Maß für die Gäste begonnen hatte. Nach zwei Niederlagen in Folge wollten die Ravensburger wieder in die Spur finden. Zunächst mit Erfolg. Über Samuel Boneberger und Felix Hörger kam der Ball in der achten Minute zu Burhan Soyudogru.
Huller mit dem Doppelpack
Dessen maßgenaue Flanke landete bei Daniel Schachtschneider, der den Ball Volley nahm und mit links oben links versenkte. Fünf Minuten später legte der FV nach. Daniel Hörtkorn schickte Felix Schäch, der vor Spielbergs Torwart Yannick Dressler die Nerven behielt und für den FV auf 2:0 erhöhte. „Da haben wir sehr ordentlich gespielt und schöne Tore erzielt“, freute sich Wohlfarth. „Wenn wir aber ein paar Aktionen besser ausgespielt hätten, hätten wir vielleicht auch noch höher führen können.“So kam kurz nach der Pause Spielberg zum Anschlusstreffer. Nach einem Pass in den Strafraum war Nick Huller schneller am Ball als Philipp Altmann und überwand Torwart Haris Mesic zum 1:2. Nach etwas mehr als einer Stunde war die Partie dann wieder ausgeglichen. Ravensburg bekam vor dem Strafraum den Ball nicht weg, die Grätsche von Maschkour Gbadamassi gegen Huller kam zu spät und der Spielberger erzielte aus rund 18 Metern seinen zweiten Treffer des Tages.
Trainer wechselt sich selbst ein – und vergibt Siegtreffer
Es folgte die kuriose Szene in der 73. Minute und der Platzverweis. Doch auch in Unterzahl kamen die Spielberger – bislang noch sieglos in der neuen Oberligasaison – noch zu guten Chancen. „Aufgrund der zweiten Halbzeit geht das Unentschieden in Ordnung“, gestand Wohlfarth.
Angesichts des wegen zahlreicher Verletzungen immer noch kleinen Kaders wechselte sich der FV-Trainer in der Schlussphase noch selbst ein – und vergab in der Nachspielzeit eine dicke Chance zum Siegtreffer. Flanke von Sebastian Reiner von der rechten Seite, doch Wohlfarth vergibt am langen Pfosten. „Den Ball treffe ich nicht richtig“, ärgerte er sich. „Nach dem turbulenten vergangenen Tagen ist der Punkt aber in Ordnung.“
Die nächste englische Woche wartet schon. Bereits am Mittwoch um 18 Uhr geht es in der Liga weiter. Im Stadion im Wiesental empfängt Ravensburg dann den SSV Reutlingen.
SV Spielberg - FV Ravensburg 2:2 (0:2) – Tore: 0:1 Daniel Schachtschneider (8.), 0:2 Felix Schäch (13.), 1:2, 2:2 Nick Huller (50., 65.) – Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Philipp Leimenstoll (SVS, 73., Beleidigung des Linienrichters) – Schiedsrichter: Dennis Boyette (Mannheim) – Zuschauer: 250 – FV: Mesic – S. Boneberger, Altmann, Hörger, Zimmermann – Schäch, Reiner, Hörtkorn (73. Chrobok), B. Soyudogru (73. Jeggle) – R. Soyudogru (59. Gbadamassi), Schachtschneider (83. Wohlfarth).