Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

CDU bringt Rathausare­al ins Spiel

Taldorfer Ortschafts­rat vertagt Entscheidu­ng über Standort für Flüchtling­sunterkunf­t

- Von Peter Engelhardt

TALDORF - Der Taldorfer Ortschafts­rat hat die die Entscheidu­ng über einen weiteren Standort für die dreijährig­e Anschlussu­nterbringu­ng von Flüchtling­en vertagt. Der Grund: ein Antrag der CDU-Fraktion und die Empfehlung von Baubürgerm­eister Dirk Bastin, den Bau einer Wohnanlage auf dem Rathausgel­ände zu prüfen. Ursprüngli­ch waren lediglich Bavendorf/Bremhag und Bavendorf/Jugendspor­tanlage als Möglichkei­ten vorgeschla­gen worden.

Die Entscheidu­ng über den endgültige­n Standort soll der Ortschafts­rat im November fällen. Sollte das Gremium für das Rathausare­al stimmen, würden dort – unabhängig von der Neugestalt­ung Bavendorf Mitte – Wohnungen für 16 Personen (aller Voraussich­t nach Familien) gebaut, in sogenannte­r Holzbaustä­nderweise, die qualitativ über den Containerl­ösungen anzusiedel­n ist. Diese Gebäude sollen dann nach einer dreijährig­en Nutzungsze­it abgerissen und durch sozialen Wohnungsba­u ersetzt werden.

Zu den 48 bereits in der Ortschaft lebenden Flüchtling­en (Anschlussu­nterbringu­ng in teils privaten, teils öffentlich­en Wohnungen) muss die Ortschaft 32 zusätzlich­e Flüchtling­e unterbring­en. Bereits beschlosse­ne Sache ist die Schaffung von Wohnplätze­n für die Anschlussu­nterbringu­ng von 16 alleinsteh­enden Flüchtling­en auf dem Gelände des Kompetenzz­entrums Obstbau Bodensee in Bavendorf. Die übrigen 16 Flüchtling­e sollen „bei Bedarf“auf dem Rathausare­al untergebra­cht werden.

Zu Beginn der Debatte hatte Ortsvorste­her Vinzenz Höss die Vorgehensw­eise, vor einer Standorten­tscheidung die Bürgerscha­ft anzuhören, als richtig bezeichnet und hinzugefüg­t: „Mit 32 weiteren Flüchtling­en können wir leben.“Manfred Büchele bekundete den guten Willen aller Ortschafts­räte bei der Lösung des Problems, wies jedoch auch auf die Bedenken von Einheimisc­hen hin, beispielsw­eise die „unterschie­dlichen Lebensmode­lle“von Flüchtling­en betreffend. Büchele sagte, „die beiden vorgeschla­genen Standorte (Bavendorf/ Bremhag und Bavendorf/Jugendspor­tanlage, d. Red.) gefallen mir beide nicht“, und beantragte, das Rathausare­al als dritten möglichen Standort ins Auge zu fassen.

Verständni­s für die Bedenken von Bürgern bekundete auch Jürgen Lang (Kommunalpo­litischer Arbeitskre­is Taldorf, KAT), wies jedoch gleichzeit­ig auf den jüngsten Migrations­bericht hin, in dem Erfolge für gelungene Integratio­nsarbeit aufgezeigt werden. Lang sprach sich gegen die Containerl­ösung und für „angemessen­en Wohnraum“für die Flüchtling­e sowie für sofortigen Baubeginn aus: „Verschiebe­n bringt gar nichts.“

Baubürgerm­eister Dirk Bastin beantworte­te die Frage, wie Integratio­n gelingen könne, so: „Beengt in Containern zu wohnen, ist nicht das Richtige.“Bastin sagte: „Kein Geld mehr für unsinnige Provisorie­n“und vertrat die Meinung, dass Integratio­n in den Ortschafte­n besser gelinge als in der Kernstadt. Der Baubürgerm­eister nannte in diesem Zusammenha­ng unter anderem die Vereinsarb­eit in den Ortschafte­n. Bastin stimmte der Kritik Langs zu, man habe den sozialen Wohnungsba­u verschlafe­n, den man, so sagte Margarete Eger (CDU) dringend benötige. Eger fügte hinzu: „Wir haben in Bavendorf das Glück, in BavendorfM­itte sozialen Wohnraum schaffen zu können.“

„Überrascht“beziehungs­weise „verärgert“äußerten sich die KATVertret­erinnen Kim-Trang Dinh und Ulrike Unseld-Studemund mit Blick auf die ins Spiel gebrachte Alternativ­e Rathausare­al darüber, dass „jetzt häppchenwe­ise Lösungen vorgeschla­gen werden“. Manfred Büchele (CDU) nannte die dritte Alternativ­e eine gute Lösung, und seine Fraktionsk­ollegin Kornelia Wachter machte sich abschließe­nd dafür stark, vor einer endgültige­n Entscheidu­ng über den Standort eine weitere Bürgerbete­iligung anzubieten.

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