Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Weinlese in Kressbronn läuft auf Hochtouren
Winzer erwarten Qualität auf hohem Niveau – Rund 150 000 Liter Wein stehen ab Jahresende bereit
KRESSBRONN – Die Weinernte in und um Kressbronn läuft auf Hochtouren. Wie Produzent Martin Steinhauser von der gleichnamigen Weinkellerei gegenüber der Schwäbischen Zeitung sagte, sei man derzeit mit der Lese der Müller-ThurgauBeeren beschäftigt und werde die gesamte Ernte in den kommenden Tagen abschließen können. Laut Aussage erwarte man für den 2018er Jahrgang durchweg bei allen Sorten eine sehr gute und harmonische Qualität. „Durch die zahlreichen Sonnenstunden haben sich große Mengen an Weintrauben von feiner Güte gebildet“, stellte Steinhauser fest.
Seit 1989 betreiben acht zusammengeschlossene Weinbaubetriebe auf 20 Hektar in und um Kressbronn traditionell den Weinbau. Rund 80 000 Rebstöcke wurden seit Anfang September mühsam in Handarbeit abgeerntet und anschließend einer Weiterverarbeitung zu köstlichen Sorgenbrechern wie MüllerThurgau, Bacchus, Grau- und Weißburgunder, Sauvignon Blanc oder Kerner in der Weinkellerei Steinhauser zugeführt. Wie Produzent Martin Steinhauser erklärt, fahre man aufgrund der zahlreichen Sonnenstunden eine üppige Ernte von besonderer Qualität ein: „Das Mengenaufkommen ist zwar erfreulich, dennoch müssen wir die Tonnagen stets im Auge behalten, da wir maximal 14 Tonnen Reben durch alle Sorten hinweg pro Hektar verarbeiten dürfen. Bereits am vergangenen Mittwoch lagen wir bei 13 Tonnen. Das belegt, welche großen Traubenmengen wir 2018 an den Stöcken hängen haben“, so der Experte.
Laut Aussage sowohl der Winzer als auch der Weinkellerei seien die Weinbeeren dieses Jahr aufgrund der langanhaltenden Trockenheit und der wenigen Niederschläge zwar etwas kleiner als gewohnt, hätten dafür aber an Ertragsmenge zugelegt. Die Lese zeige so gut wie keine Fäule, die Fruchtstände der Rebstöcke glänzten in kräftigen und goldgelben Farben. „Wichtig ist die Höhe der Oechslezahl, eine Messeinheit für das Mostgewicht des Traubenmostes, also des unvergorenen Traubensaftes und somit ein wichtiges Qualitätskriterium des Weines. So erwarten wir beispielsweise zwischen 80 und 93 Grad Oechsle beim Müller-Thurgau, ein guter Wert“, so Steinhausers Prognose, der den Verarbeitungsprozess in einfachen Zügen erklärt: „Nach der Anlieferung, dem Abwiegen und der Oechsle-Grad-Bestimmung erfolgt die Einmaischung, also die Trennung der Beeren vom Stiel, um anschließend mechanisch die Traubenhaut aufzubrechen und den darin enthaltenden Saft zu gewinnen. Nach dem Verarbeitungsprozess in der Weinpresse wird der Saft unter anderem von unlösbaren Fest- und Trübstoffen vorgeklärt und abgezogen. Danach geht es für etwa 14 Tage in die Vergärung, dann in die Filtrierung, in die Weinsteinstabilisierung. Am Ende muss der Wein für den Verkauf Flaschenklar speziell filtriert werden.“
Wenn die Auslieferung des 2018er vor Weihnachten beginnt, werden voraussichtlich zwischen 150 000 und 200 000 Liter des edlen Rebensaftes in den Verkaufsregalen stehen und neben Bacchus sicherlich auch die zahlreichen Liebhaber des feinen Sorgenbrechers erfreuen.