Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Keine Weitsicht bei Gemeinderat und Verwaltung“
Man hat gelesen, dass der Neubau der Kuppelnauschule 40 Millionen Euro, der Bau einer Großsporthalle 8,1 Millionen Euro kosten wird, dass ab 2021 die Vision eines anderen Bahnhofumfeldes plus neuem Bahnhof umgesetzt werden soll, dass an einer Verkehrsvision und einer Supernetzvision gedoktert wird, dass Luftschadstoffe und Verkehrslärm bekämpft werden müssen, dass das Konzerthaus saniert werden muss, dass das bisher „teuerste Bauprojekt der Stadtgeschichte“, die Renovierung der Gymnasien, noch nicht abgeschlossen und noch nicht bezahlt ist, dass der Wohnungsbauwelle erhebliche finanzielle Lasten nachfolgen werden.
Dagegen war vom Bau von Sozialwohnungen noch nichts zu lesen und nichts zu hören. Diese Projekte und Visionen dürften die personellen und finanziellen Möglichkeiten der Stadt himmelhoch übersteigen. Vor nicht langer Zeit wurden eine Prioritätenliste für Investitionen und die mittelfristige Finanzplanung erstellt. Diese Planung sieht in den Jahren 2019 bis 2021 Baumaßnahmen in Höhe von 49,66 Millionen Euro vor. Allein der Neubau der Kuppelnauschule wird diese Summe auch unter Berücksichtigung von Zuschüssen weitgehend verschlingen. Die Prioritätenliste scheint inzwischen Makulatur zu sein.
Wer die Zusammenlegung der beiden Gemeinschaftsschulen als eine Stärkung dieses Schultyps verkauft, der täuscht sich oder lügt. Die Entwicklung wird dadurch eher gebremst. Der Süden der Stadt bräuchte dringend eine Gemeinschaftsschule als weiterführende Schule.
„Der Sündenfall Obereschach“, gemeint ist der Abzug der Gemeinschaftsschule aus der Ortschaft und deren Verlegung an die Neuwiesenschule wegen sechs Millionen Euro Sanierungskosten, und nun der Abbruch und Neubau der Kuppelnauschule für 40 Millionen Euro, spricht nicht für Weitsicht bei Gemeinderat und Verwaltung. Nicht angesprochen wird bisher die Zukunft der Neuwiesenschule. Ihr scheint das gleiche Schicksal zu drohen wie dem Eschersteg.
Ravensburg braucht aktuell vor allem eine städtebauliche Vision für das Polizeiareal Seestraße/Oberamteistraße. Außerdem braucht die Stadt dringend eine Vision für den Bau von Sozialwohnungen. Erst das Notwendige und danach das Angenehme! Albert Hagn, Ravensburg
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