Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Elektro-Rollator bei „Höhle der Löwen“heiß umkämpft
Motor stammt aus Friedrichshafen – Investoren versprechen bis zu 750 000 Euro
FRIEDRICHSHAFEN - Es ist geschafft. Der Elektro-Rollator „Ello“hat bei der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“das Interesse gleich mehrerer Investoren geweckt – und den Erfindern bis zu 750 000 Euro Investitionskapital eingebracht. Um die mit Motoren aus Friedrichshafen ausgestattete Gehhilfe wurde erbittert gekämpft. Und das, obwohl die Erfinder selbst ihre Schöpfung als ziemlich „unsexy“bezeichneten.
„Ello“stammt ursprünglich aus der jungen Stuttgarter Ideenschmiede „eMovements“. Zur Unterstützung hat sich die Firma die Mitarbeit der Friedrichshafener Motorenbauer Kern Antriebstechnik gesichert. Sie liefert den elektrischen Antrieb für den Roller, der Senioren mehr Sicherheit und Komfort beim Gehen bringen soll. Selbst Steigungen oder Hindernisse wie Bordsteine überwindet „Ello“laut seinen Erfindern locker.
Ein Konzept, das in der am Dienstag im Sender Vox ausgestrahlten Sendung „Die Höhle der Löwen“so gut ankam, dass sich gleich mehrere Investoren brennend dafür interessierten. In der Show stellen Gründer und Erfinder ihre Konzepte einer Jury aus Unternehmern und Investoren vor. Die können sich dann entscheiden, mit eigenen Investitionen einzusteigen. Carsten Maschmeyer, Georg Kofler und Frank Thelen boten in der Ausgabe am Dienstagabend erbittert darum, „Ello“für eine Firmenbeteiligung von 30 Prozent unterstützen zu dürfen. Der ehemalige Premiere-Vorsitzende Kofler versprach eine schnelle Verbreitung des Rollators. Frank Thelen zeigte sich besonders angetan vom elektrischen Antrieb. Carsten Maschmeyer versuchte früh, den Konkurrenten Kofler auszustechen. „Ich glaube Georgs Angebot ist nicht gut für Sie“, sagte er den Gründern, machte aber kein eigenes Angebot, sondern schlug sich auf die Seite Koflers. Den Zuschlag der drei Stuttgarter Erfinder erhielt schließlich tatsächlich das Duo Kofler/Maschmeyer mit der versprochenen Investition von 350 000 Euro. Zusätzlich stellten die beiden Show-Juroren 400 000 Euro Investition in den laufen Produktionsbetrieb in Aussicht. Hohe Summen für ein Gerät, das eigentlich keiner gerne benutzen will. Die Erfinder selbst bewarben den „Ello“mit diesen Worten: „Ein Produkt, mit dem nie jemand gesehen werden will. Das ,unsexiest product alive’.“Aber, zumindest nach Ansicht der Investoren, eines mit Zukunft.
Technik vom Bodensee
Der Rollator selbst kostet 2890 Euro. Für diesen stolzen Preis ist er mit einer automatischen Bremse, einer Notruftaste, Beleuchtung und Ortungsfunktion ausgestattet. Versteckt in den Rädern sind zwei Elektromotoren der Firma Kern Antriebstechnik aus Friedrichshafen eingebaut. „Die Gründer haben mich mal auf einer Messe in Nürnberg angesprochen. So hat sich die Zusammenarbeit entwickelt“, sagt deren Salesmanager Rudolf Bauer. Wie Maschmeyer, Kofler und Thelen ist er der Überzeugung, dass „Ello“sich durchsetzen wird: „Der Markt ist riesig und liegt in ganz Europa.“