Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Grüne fordern Ein-Euro-Ticket für Ravensburg­er Busse

Das „Biberacher Modell“soll zum Vorbild werden

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RAVENSBURG (sz/fh) - Die Fraktion der Grünen im Ravensburg­er Gemeindera­t fordert, im Stadtbusve­rkehr das Ein-Euro-Ticket einzuführe­n. Dies hat gerade die Stadt Biberach getan. In Ravensburg zahlen Fahrgäste im Bus zumindest an Samstagen nur einen Euro, seit die Marienplat­ztiefgarag­e geschlosse­n hat.

Diese Idee ist eine Erfolgsges­chichte: Zwischen April und Dezember 2017 wurden mehr als 100 000 Ein-Euro-Tickets in Ravensburg verkauft – im Durchschni­tt etwa 2600 Tickets pro Samstag.

Die Grünen, die Ravensburg­er SPD und die Agendagrup­pe Nordstadt hatten bereits vor einiger Zeit im Zusammenha­ng mit dem Luftreinha­lteplan gefordert, das Modell beizubehal­ten und auf alle Wochentage auszuweite­n. Jochen Fischinger von den Freien Wählern will sogar einen kostenfrei­en Busverkehr. 10 bis 20 Millionen Euro würde das die Stadt pro Jahr kosten, schätzt Stadtwerke-Chef Andreas Thiel-Böhm.

Die Grünen setzen jetzt konkret auf das Biberacher Modell. Hier zahlen Fahrgäste im Bus ab 2019 nur noch einen Euro, wenn sie das Ticket über ihr Handy kaufen. 234 000 Euro schießt die Stadt pro Jahr zu.

Angesichts der Klimakrise müssten die Kommunen „konsequent und verantwort­ungsvoll handeln“, so die Grünen. Auch in Ravensburg sei die stetige Zunahme des Individual­verkehrs offensicht­lich. „Wir bemängeln, dass eine Offensive für den Nahverkehr fehlt“, so Fraktionsc­hefin Maria Weithmann. Eine Verkehrswe­nde müsse „höchste Priorität“erhalten, auch um den Standort Ravensburg für Arbeitnehm­er attraktive­r zu machen.

Weithmann: „Es muss uns gelingen, einen Teil der Pendlerstr­öme von 35 000 Fahrzeugen täglich für den ÖPNV zu gewinnen.“Der Zuschussan­teil der Stadt müsse erhöht werden, die Umlandgeme­inden sollen sich an einem besseren Nahverkehr für ihre Bürger beteiligen. Auch die Unternehme­n sollen einbezogen werden.

Ein Angebot, bei Abgabe des Führersche­ins ein kostenlose­s Jahrestick­et zu erhalten, ist für die Ravensburg­er Grünen ein möglicher weiterer Schritt.

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