Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Spannung und Atmosphäre
Tatort: Tod und Spiele (ARD, So., 20.15 Uhr): Da schau her, der sonst so verspulte und unnahbare Hauptkommissar Faber alias Jörg Hartmann zeigt Gefüh- le! Er ist eifersüchtig auf den charismatischen Russen Oleg Kambarow, der mit Fabers Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt, geboren in Konstanz) anbandelt. Der gebürtige Bulgare Samuel Finzi („Flemming“) ist die Idealbesetzung für diesen reichen Oligarchen – sein Russisch hört sich jedenfalls perfekt an. Die beiden laufen sich in einem Dortmunder Hotel über den Weg, in dem Faber und Bönisch zuvor einen verschüchterten Jungen entdeckt haben, der kein Wort spricht. Der Zimmerschlüssel fand sich in den Überresten einer verkohlten männlichen Leiche.
Während der Kleine auf dem Revier langsam Fabers verhärtetes Herz erwärmt, wird bei den Ermittlungen klar, dass man es hier mit einem Mord in der brutalen Szene illegaler Kampfsportevents zu tun hat. An verborgenen Locations wird einem zahlungskräftigen Publikum aus aller Welt tödliche Unterhaltung geboten. Kamera (Eckhard Jansen) und Regie (Maris Pfeiffer) fangen diese geheimnisvolle Atmosphäre gelungen ein; da fühlt man sich teilweise an Stanley Kubricks letzten Film „Eyes Wide Shut“erinnert. Rick Okon als neuer Polizeikollege Jan Pawlak gefällt ebenfalls – durchaus auch optisch. Fazit: Sehenswerter Dortmunder Tatort, der weniger schwermütig ist als seine Vorgänger.