Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der „Frustreduzierer“aus Weingarten
App aus Weingarten gibt Bescheid, wenn TV-Werbung vorbei ist
WEINGARTEN - Er ist der natürliche Feind eines gemütlichen Fernsehabends: der Werbeblock. Eine neue Smartphone-App aus Weingarten verspricht Abhilfe. „Werbung vorbei?“erinnert Nutzer daran, wenn die Werbung auf einem Fernsehsender zu Ende ist. Entwickelt hat die Applikation die Firma Lulububu Apps.
„Werbung vorbei?“verarbeitet in Echtzeit das TV-Programm der großen deutschen Privatsender. Der Nutzer wählt den Sender aus, den er gerade schaut, und die App gibt ihm dann per Push-Benachrichtigung Bescheid, wenn der Werbeblock vorbei ist. „Nutzer bekommen die PushNachricht kurz vor Werbungsende auf das Smartphone, damit sie noch genügend Zeit haben umzuschalten“, erklärt Thomas Kekeisen, Geschäftsführer von Lulububu Apps.
Die App für Android und iOS-Geräte solle ein „Frustreduzierer“sein, so Kekeisen weiter. Finanzieren müsse sie sich natürlich trotzdem: Die ersten 30 Erinnerungen sind noch kostenlos. Danach können entweder für einen Euro 100 weitere sogenannte „Reminder“gekauft oder für 50 Cent ein Monatsabo abgeschlossen werden. Damit kann sich der Nutzer so oft er möchte das Ende der Werbung anzeigen lassen.
Wie genau das Ganze technisch funktioniert, will Kekeisen nicht verraten. Nur so viel: Computer greifen das Fernsehprogramm der verschiedenen Sender ab. Kekeisen und sein Team haben ein Programm entwickelt, das die Fernsehbilder verarbeiten kann. Mithilfe verschiedener Erfahrungswerte, wie etwa der durchschnittlichen Mindestlänge der Werbeblöcke eines Senders, entscheidet das Programm, wann es die Benachrichtigung verschickt. Dies hänge von vielen Parametern ab und variiere auch je nach Tageszeit, sagt Kekeisen. Zwischen ein Uhr nachts und acht Uhr morgens sei es wenig sinnvoll, die App zu nutzen. „Dann läuft im Fernsehen fast nur Werbung“, so der 28-jährige Geschäftsführer.
Kekeisen hat in der Entwicklung von Apps und Webseiten schon einiges an Erfahrung. Vor der Gründung von Lulububu Apps war er bereits Gründer und Geschäftsführer der Socialbit GmbH. Die Firma aus Markdorf meldete nach sieben Jahren Ende 2016 Insolvenz an. Mit seinem neuen Unternehmen soll es nun besser laufen. Statt wie zuvor 20 Mitarbeiter beschäftigt Lulububu Apps nur vier Personen. Durch das verkleinerte Team liege „der Fokus nun auf Liebe zur Software und zur Qualität“, verspricht Kekeisen.
„Werbung vorbei?“soll zukünftig nach und nach erweitert werden. Es würden einige wenige Sender zur Auswahl hinzukommen. Auch die Unterstützung von Smart-TV-Geräten sei geplant, sodass der Fernseher selbst umschalte, wenn die Werbung vorbei ist. Auf lange Sicht habe Lulububu Apps außerdem vor, ihr Produkt auch in anderen Ländern anzubieten. „In Deutschland wird vergleichsweise wenig Fernsehen geschaut“, sagt Kekeisen. In Spanien zum Beispiel sei der TV-Konsum viel höher. welfi@schwaebische.de