Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der „Frustreduz­ierer“aus Weingarten

App aus Weingarten gibt Bescheid, wenn TV-Werbung vorbei ist

- Von Florian Peking KARIKATUR: RAINER WEISHAUPT

WEINGARTEN - Er ist der natürliche Feind eines gemütliche­n Fernsehabe­nds: der Werbeblock. Eine neue Smartphone-App aus Weingarten verspricht Abhilfe. „Werbung vorbei?“erinnert Nutzer daran, wenn die Werbung auf einem Fernsehsen­der zu Ende ist. Entwickelt hat die Applikatio­n die Firma Lulububu Apps.

„Werbung vorbei?“verarbeite­t in Echtzeit das TV-Programm der großen deutschen Privatsend­er. Der Nutzer wählt den Sender aus, den er gerade schaut, und die App gibt ihm dann per Push-Benachrich­tigung Bescheid, wenn der Werbeblock vorbei ist. „Nutzer bekommen die PushNachri­cht kurz vor Werbungsen­de auf das Smartphone, damit sie noch genügend Zeit haben umzuschalt­en“, erklärt Thomas Kekeisen, Geschäftsf­ührer von Lulububu Apps.

Die App für Android und iOS-Geräte solle ein „Frustreduz­ierer“sein, so Kekeisen weiter. Finanziere­n müsse sie sich natürlich trotzdem: Die ersten 30 Erinnerung­en sind noch kostenlos. Danach können entweder für einen Euro 100 weitere sogenannte „Reminder“gekauft oder für 50 Cent ein Monatsabo abgeschlos­sen werden. Damit kann sich der Nutzer so oft er möchte das Ende der Werbung anzeigen lassen.

Wie genau das Ganze technisch funktionie­rt, will Kekeisen nicht verraten. Nur so viel: Computer greifen das Fernsehpro­gramm der verschiede­nen Sender ab. Kekeisen und sein Team haben ein Programm entwickelt, das die Fernsehbil­der verarbeite­n kann. Mithilfe verschiede­ner Erfahrungs­werte, wie etwa der durchschni­ttlichen Mindestlän­ge der Werbeblöck­e eines Senders, entscheide­t das Programm, wann es die Benachrich­tigung verschickt. Dies hänge von vielen Parametern ab und variiere auch je nach Tageszeit, sagt Kekeisen. Zwischen ein Uhr nachts und acht Uhr morgens sei es wenig sinnvoll, die App zu nutzen. „Dann läuft im Fernsehen fast nur Werbung“, so der 28-jährige Geschäftsf­ührer.

Kekeisen hat in der Entwicklun­g von Apps und Webseiten schon einiges an Erfahrung. Vor der Gründung von Lulububu Apps war er bereits Gründer und Geschäftsf­ührer der Socialbit GmbH. Die Firma aus Markdorf meldete nach sieben Jahren Ende 2016 Insolvenz an. Mit seinem neuen Unternehme­n soll es nun besser laufen. Statt wie zuvor 20 Mitarbeite­r beschäftig­t Lulububu Apps nur vier Personen. Durch das verkleiner­te Team liege „der Fokus nun auf Liebe zur Software und zur Qualität“, verspricht Kekeisen.

„Werbung vorbei?“soll zukünftig nach und nach erweitert werden. Es würden einige wenige Sender zur Auswahl hinzukomme­n. Auch die Unterstütz­ung von Smart-TV-Geräten sei geplant, sodass der Fernseher selbst umschalte, wenn die Werbung vorbei ist. Auf lange Sicht habe Lulububu Apps außerdem vor, ihr Produkt auch in anderen Ländern anzubieten. „In Deutschlan­d wird vergleichs­weise wenig Fernsehen geschaut“, sagt Kekeisen. In Spanien zum Beispiel sei der TV-Konsum viel höher. welfi@schwaebisc­he.de

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FOTO: FLORIAN PEKING „Du schaust gerade Pro Sieben“: Thomas Kekeisen, Geschäftsf­ührer von Lulububu Apps, zeigt seine App. Aktuell können darin sechs Free-TV-Sender ausgewählt werden.

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