Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Jugendrotkreuz steht vor der Auflösung
Ehrenamtliche Leitungsstelle in Bad Waldsee ist derzeit nicht besetzt – Blutspendetermin in Haisterkirch
HAISTERKIRCH - Der Nachwuchs ist beim DRK Ortsverein Bad Waldsee derzeit ein großes Thema. So droht dem Jugendrotkreuz (JRK) die Auflösung, sollte sich nicht zügig ein Leiter finden. Auch bei den Blutspendeterminen würden sich die Verantwortlichen über mehr Engagement der jüngeren Generation freuen.
Im Sommer hat die bisherige JRKLeiterin Franziska Petersen aufgehört. Seither konnte kein Nachfolger gefunden werden und die wöchentlichen Gruppenstunden im DRKHeim fielen ersatzlos aus. Ganz zum Leidwesen der insgesamt neun aktiven ANZEIGEN Jugendrotkreuzler. Ein Ausflug, wie beispielsweise vergangenes Jahr in den Europa Park, ist in weite Ferne gerückt, wie Lia Lemmle und Anna Muzlija bedauern. Sie helfen am Dienstag beim Blutspendetermin in der Gemeindehalle in Haisterkirch mit und hoffen auf eine schnelle Nachbesetzung. „Sonst löst sich das JRK auf und das wäre sehr traurig“, erklären die beiden, die aufgrund ihres Alters die Leitung nicht übernehmen können.
Mindestens 16 Jahre alt sein muss die JRK-Leitung, berichtet Rosa Eisele, Vorsitzende des DRK Ortsvereins. Darüber hinaus muss sie über eine Gruppenleiter-Ausbildung verfügen. „Es ist nicht einfach, jemanden zu finden“, verdeutlicht Eisele und hofft auf einen Glückstreffer, beispielsweise Neubürger der Stadt. Die Anforderungen an die ehrenamtliche Stelle beschreibt Eisele so: motiviert, sozial, hilfsbereit und führungsstark. Im Jugendrotkreuz lernen die Kinder auf spielerische Art die Erste Hilfe kennen. „Und wer die Jugendrotkreuz-Ausbildung fertig hat, darf auch bei der Bereitschaft dabei sein – beispielsweise beim Altstadt- und Seenachtfest“, betont Eisele.
Dem DRK Ortsverein gehören die aktive Bereitschaft, das JRK und der „Arbeitskreis Blutspende“an. Rund 45 Mitglieder stark ist der Ortsverein. Davon waren allein am Dienstag beim Blutspendetermin 30 Ehrenamtliche im Einsatz. Über weitere Helfer würde sich Eveline Dobner, stellvertretende Bereitschaftsleiterin, freuen. „Wir können immer Leute brauchen“, sagt sie und meint damit im Besonderen die jüngere Generation.
Bei den Blutspendeterminen verzeichnen die Organisatoren zwischen 180 und 300 Spender. „Aber die Tendenz geht eher nach unten“, weiß Dobner aus Erfahrung. Auch hier fehle der Nachwuchs. „Den Jungen fehlt manchmal der Anreiz“, betont Dobner und versucht ganz gezielt über die sozialen Netzwerke zum Blutspenden zu animieren. Durchschnittlich sind rund acht Prozent der Spender in Haisterkirch Erstspender. Übrigens werden die Blutspenden am Abend direkt in die Blutspendenzentrale nach Ulm gefahren. „Dort werden sie am Mittwoch gleich verarbeitet“, berichtet die Ulmer Teamleiterin Petra Kern.