Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Deggendorf ist kein Stolperstein
Ravensburg Towerstars bezwingen den DEL2-Aufsteiger mit 5:1
RAVENSBURG - Erst Chancenwucher, dann doch noch Schützenfest. Die Ravensburg Towerstars haben in der Deutschen Eishockey-Liga 2 gegen den Aufsteiger Deggendorfer SC zwar zahlreiche Chancen ausgelassen, aber doch klar und ungefährdet mit 5:1 gewonnen – und kassierte dabei nicht eine Strafzeit. Als souveräner Spitzenreiter gehen die Towerstars nun in die Länderspielpause.
Dass es nach dem ersten Drittel nur 1:0 für die Towerstars stand, hatte der Aufsteiger aus Bayern zwei Dingen zu verdanken: seinem Goalie Andrew Hare und dem offenbar nicht gänzlich korrekt eingestellten Visier der Towerstars. Chancen für den Tabellenführer gab es fast im Überfluss. 23:6 lautete das Torschussverhältnis nach dem ersten Drittel. Nach wenigen Sekunden zog Robbie Czarnik ab, Deggendorfs Goalie Hare war von Beginn an hellwach. Musste der kanadische Schlussmann, der einen Probevertrag bei den Deggendorfern unterschrieben hat, aber auch sein.
Hinse trifft zur Führung
Robin Just traf in der zweiten Minute den Pfosten, Pawel Dronia scheiterte in dieser ersten doppelten Unterzahl an Hare. Deggendorf war fast nur im eigenen Drittel beschäftigt, in der siebten Minute gab es aber plötzlich die Chance für die Gäste – Andreas Driendl und Dronia blockten den Schuss von Sergeij Janzen gerade noch ab. In der elften Minute mussten wieder zwei Deggendorfer auf die Strafbank. Wieder verteidigte der Aufsteiger mit allem, was er hatte. Doch kurz vor Ablauf der ersten
Ravensburg Towerstars – Deggendorfer SC 5:1 (1:0, 2:1, 2:0)
Tore: 1:0 (11:41 ÜZ2) Olivier Hinse (Mayer, Czarnik), 2:0 (23:28) Tim Brunnhuber (Zucker, Hinse), 2:1 (26:08) Andrew Schembri (Filin), 3:1 (30:40) Mathieu Pompei (Driendl, Pozivil), 4:1 (48:24) Daniel Schwamberger (Pfaffengut, Merl), 5:1 (51:21) Robin Just (Pompei, Pozivil)
Strafen: Ravensburg keine Strafe, Deggendorf 12 Minuten Zuschauer: 2685 Strafe fiel das überfällige 1:0. Vincenz Mayer zog ab, René Röthke fälschte die Scheibe ab, Olivier Hinse schaltete schnell und staubte ab.
Kurz darauf fuhren die Schiedsrichter zum Videobeweis. Der Puck war unter Hare durchgerutscht, aber nicht ganz hinter die Torlinie. Kurz nahm sich Ravensburg gegen Ende des Drittels eine kleine Verschnaufpause, das nutzte Deggendorf fast – Röthke traf beim Konter nach Zuspiel von Kyle Gibbons nur den Pfosten. Das 1:0 war für die Towerstars dennoch viel zu wenig, Driendl vergab noch eine Riesenchance freistehend. „Wir hatten genug Chancen für mehr als ein Tor“, meinte Towerstars-Trainer Jiri Ehrenberger.
Das zweite Drittel war kein Offensivspektakel mehr wie in den ersten 20 Minuten. Fast ein wenig zu locker begann Ravensburg den Mittelabschnitt. Doch in der 24. Minute zog Ondrej Pozivil ab, der Puck lag am linken Pfosten, Hinse stocherte ihn in die Mitte und Tim Brunnhuber traf zum 2:0. Ein Konter über Kyle Gibbons und Andrew Schembri reichte Deggendorf kurz darauf, um das Spiel wieder spannender zu machen. Dass solch ein Gegentreffer die Towerstars aber derzeit absolut nicht aus der Bahn werfen kann, verdeutlichte die 31. Minute. Driendl legte ab zu Mathieu Pompei, der den Puck mit dem Rücken zum Tor annahm, sich sehenswert drehte und mit der Rückhand zum 3:1 traf. Dieses Tor war ein Kunstwerk und lohnte bereits den Besuch in der Eissporthalle.
Nur in eine Richtung
Absolut sehenswert war allerdings auch die Leistung von Andrew Hare. Wie Deggendorfs Goalie den satten Schuss von Thomas Supis noch über das Tor lenkte, war erstklassig. Dennoch sah vor dem Schlussdrittel nichts danach aus, als könnte Deggendorf dem Spitzenreiter noch ein Bein stellen. Es ging vielmehr weiter nur in eine Richtung. Driendl zimmerte den Puck in Überzahl an den Pfosten, ehe Daniel Schwamberger mit einem schönen Solo in der 49. Minute für das 4:1 sorgte. Robin Just legte in der 52. Minute das 5:1 nach. Jetzt wurde es doch noch standesgemäß. „Ravensburg war in allen Belangen überlegen“, sagte Deggendorfs Trainer John Sicinski. Ohne Hare und mit etwas besserer Chancenverwertung wäre es noch viel deutlicher geworden.