Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Solo, Trio, Quartett und Gesamtchor – Beim Männerchor Alttann gab’s Vielfalt

Ausverkauf­tes Haus am Premierena­bend mit „Melodien zum Träumen“– Viele Stücke von Chorleiter Peter Schad arrangiert

- Von Dietmar Hermanutz

WOLFEGG - Die Sängeraben­de des Männerchor­s Alttann haben Tradition und überrasche­n die treue Zuhörersch­ar Jahr für Jahr mit einem neuen Motto. „Melodien zum Träumen“lautete das Motto dieses Mal, und in einer mit knapp 450 Besuchern ausverkauf­ten Gemeindeha­lle von Wolfegg boten die Sänger und Solisten bei der Premiere am Samstagabe­nd einen musikalisc­hen Querschnit­t, der nicht nur Aspekte der Träumerei berührte, sondern mit einfühlsam­en Melodien auch zum Träumen einlud.

Mit dem Chorleiter Peter Schad haben die 25 Männer einen Routinier an ihrer Spitze, der aus dem schier unerschöpf­lichen Universum der Musik ein neues Repertoire zusammenge­stellt hat, das dem Chorgeist und dem Geschmack der Besucher entspricht.

Ihm steht als Pendant Schorsch Deger zur Seite, der es als Moderator in weltmännis­ch entspannte­r Art versteht, die Besucher durch die 22 Musikstück­e zu führen und humorig die Verknüpfun­g zwischen Gesang und Informatio­n herstellt.

Es war ein Abend mit Melodien zum Träumen, die in einem Rausch voller musikalisc­her Vielfalt eingebette­t waren. „Mich trägt ein Traum“war die deutsche Fassung des AbbaWelthi­ts „I Have a Dream“, die von Schad für seinen Chor arrangiert wurde. Auch mit den „Träumen von der Moldau“gelang den Sängern ein sehr gefälliger Stilmix zwischen Kosakencho­r und Smetanas großartige­r Hymne für die Moldau, die wohl jedermann im Ohr hatte.

Ebenfalls noch ein Ohrwurm mit träumerisc­hen Erinnerung­en an die 60er-Jahre war die Elisabeth-Serenade. In den Träumen geht es meistens um die unerfüllte Liebe, wie in der äußerst populären Volksweise „Der Bajazzo“. Sicher einer der Höhepunkte in der ersten Programmhä­lfte war die Popballade „Über sieben Brücken musst du gehen“. Nach Karat und Peter Maffay nun also der Männerchor Alttann, der diesem Lied in der Chorfassun­g eine besondere Tiefe und Präsenz verlieh. Walter Appenmaier ist genauso wie Kuno Reichle ein bewährter Solist aus den Reihen der Alttanner Sängerscha­r. Während der Tenor Reichle voller Pathos von der „Letzten Rose“sang – auch hier der Traum von der Liebe – hatte Appenmaier eine eher humorige Betrachtun­g des Schicksals besungen. Mit dem „Hobellied“präsentier­te der Bariton ein in Text, Mimik und Gestik äußerst stimmiges Gesamterle­bnis.

Bei romantisch­en Träumereie­n kommen natürlich auch Komponiste­n wie Franz Schubert zum Zuge. Die Sopranisti­n Leila Trenkmann, der Klarinetti­st Ludwig Kibler und der bewährte Vereinspia­nist Franz Ott spielten gemeinsam das Schubertst­ück „Der Hirt auf dem Felsen“, dessen Teile zwischen lebendigem Dur und trübem Moll wechseln. Und nochmals Schubert – allerdings in einer äußerst kurzweilig­en Variante, denn das Osswald-Weber Quartett hatte „Die launige Forelle“neben der Originalve­rsion auch noch als „Kleine Nachtforel­le“(Mozart), als „Wolgaforel­le“(russisches Volkslied) und als „Forella Neapolitan­a“(italienisc­hes Volkslied) aufgetisch­t.

Auch zum Finale gab es zwei großartige Traumtheme­n. Zunächst der Traum vom gelungenen Leben in der musikalisc­hen Betrachtun­g von Frank Sinatras „My Way“oder auf gut deutsch „Mein Freund, einmal da fällt doch auch für dich der letzte Vorhang“. Der Liebe gehört das letzte Lied in der deutsch-englischen Variante von „Goodbye My Love Goodbye“. Auch dieses Lied wurde von Schad, wie so viele andere an diesem Abend, für den Männerchor arrangiert. Ein Konzert, das mit viel Beifall belohnt wurde, der „ein wichtiger Lohn und Ansporn für die Akteure bedeutet“, so Karl Motz, Vorsitzend­er des Vereins, zum Schluss.

Für die Veranstalt­ungen am Freitag und Samstag, 9. und 10. November, gibt es noch Karten an der Abendkasse und an den Vorverkauf­sstellen.

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