Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Das Leben danach
Boko Haram: Das Trauma der Chibok-Mädchen (Di., Arte, 20.15 Uhr) -
Entführt, gefangengehalten, vergewaltigt – das widerfuhr 276 Schülerinnen, nachdem sie am 14. April 2014 in ihrem Internat im nigerianischen Chibok von der islamistischen Terrormiliz „Boko Haram“überfallen worden waren. Ein paar Mädchen konnten befreit werden. In dieser einstündigen Arte-Dokumentation reden sie über ihren schweren Weg zurück in ein normales Leben.
„Bin ich wirklich frei?“„Wie soll ich über dieses Leid hinwegkommen?“– Diese Fragen bewegen Margret. Alle Protagonistinnen durchleben eine Berg- und Talfahrt aus Freud und Leid. So überwiegt kurzzeitig das Glück, wenn die Familien zu Besuch kommen. Auch bei Margret, die ihren Bruder seit der Entführung nicht mehr gesehen hat. Doch dieser bringt nicht nur gute Nachrichten aus der Heimat mit.
Die Dokumentation von Gemma Atwal konfrontiert die Zuschauerinnen und Zuschauer mit Gewalt, Trauer, Desillusion, zeigt aber auch den Mut der jungen Frauen. Die Mädchen wagen einen Blick in die Zukunft und versuchen, ihren seelischen Schmerz zu überwinden. Ohne zu viel Zusatztext kommt diese Reportage aus und lässt so den Reflexionen der Opfer den nötigen Raum. Ein Film, der auf subtile Weise mitreißt und wichtige Aufklärungsarbeit aus Sicht der Opfer leistet.