Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Junger Tüftler gewinnt Goldmedail­le

Leonard Prall erhält Auszeichnu­ng bei der Erfinderme­sse iENA in Nürnberg

- Von Wolfgang Steinhübel

NÜRNBERG/RAVENSBURG - Mit einem solarbetri­ebenen ferngesteu­erten Boot zur Untersuchu­ng der Wasserqual­ität des Bodensees hat der zwölfjähri­ge Leonard Prall vom Welfen-Gymnasium Ravensburg eine Goldmedail­le auf der Erfinderme­sse iENA in Nürnberg gewonnen.

Das Solarboot mit dem Namen „leo solar one“entstand als Teil des Projekts „mikro makro mint“der Baden-Württember­g-Stiftung. Die Idee dazu hatten vor zwei Jahren drei Schüler aus der Forschungs-AG des Welfen-Gymnasiums unter der Betreuung von Tobias Frick, der auch die Forschungs­zuschüsse beantragte. Zwei Schüler stiegen im Laufe der Zeit aus dem Projekt aus. So trieb Leonard Prall ganz alleine die Entwicklun­g und den Bau voran. Mit dem ferngesteu­erten Solarboot lassen sich Wasserprob­en entnehmen und auf unterschie­dliche Werte wie zum Beispiel Chlor, Nitrit, Nitrat, Säuregehal­t oder Karbonat untersuche­n. Außerdem filtert ein Sieb winzige Partikel aus dem Wasser und misst die Wassertemp­eratur.

Einladung an den Zuger See

Vielfältig waren die Herausford­erungen, die Prall zu meistern hatte. Gleich zu Beginn seiner Forschungs­arbeit besuchte er die Messe „Interboot“in Friedrichs­hafen. Dort stieß er auf einen Schweizer ModellBoot­sbauer, der ihm wertvolle Tipps gab und ihn zu sich nach Hause an den Zuger See einlud. Dort entstand die Idee, das Boot in Form eines Trimarans zu bauen. Besonders viel Zeit nahm die Elektronik in Anspruch. Die Solarzelle­n und die Dimensioni­erung der einzelnen Teile mussten auf das Boot abgestimmt werden. Was passiert, wenn das Boot draußen ist und die Sonne weggeht? Wie kommt es wieder zurück? Prall stellte sich im Laufe der Zeit ein externes Expertente­am zusammen, dessen Wissen er bei Bedarf anzapfte. Die Jungfernfa­hrt geriet dann fast zur Katastroph­e. Der Stromfluss mit 16 Ampere war viel zu groß, die Stecker begannen zu schmoren. Ein Experte sagte ihm danach, wenn er das Boot zwei Minuten länger in Betrieb gelassen hätte, wäre nur noch Asche übrig geblieben.

Inzwischen ist die „leo solar one“voll funktionsf­ähig und in Betrieb. Vorgeführt wurde sie auch schon auf dem Forschungs­schiff Aldebaran, das seit 1992 auf den Küsten und Flüssen Europas unterwegs ist. Seit August entnimmt Prall einmal wöchentlic­h Bodenseewa­sser. Mit seinen Eltern transporti­ert er das Boot nach Kressbronn und lässt es immer an derselben Stelle zu Wasser. Nachträgli­ch hat er noch eine Kamera installier­t und kann nun von Land mit seinem Smartphone jederzeit sehen, was auf und um dem Boot herum los ist. Das Ziel ist, die Ergebnisse im Jahresverl­auf zu bewerten und dann bei „Jugend forscht“vorzustell­en. Es wäre nicht sein erstes Projekt, das er dort präsentier­t. Bereits vor zwei Jahren hat er bei diesem Wettbewerb auch schon eine Medaille gewonnen. Der Berufswuns­ch des jungen Tüftlers erstaunt nicht. Auf die Frage, was er denn werden wolle, kommt es wie aus der Pistole geschossen: „Astrophysi­ker“.

 ?? FOTO: WOLFGANG STEINHÜBEL ?? Strahlende­r Gewinner: Der zwölfjähri­ge Leonard Prall vom Welfen-Gymnasium mit Goldmedail­le, Urkunde und seinem solarbetri­ebenen, ferngesteu­erten Forschungs-Boot „leo solar one“.
FOTO: WOLFGANG STEINHÜBEL Strahlende­r Gewinner: Der zwölfjähri­ge Leonard Prall vom Welfen-Gymnasium mit Goldmedail­le, Urkunde und seinem solarbetri­ebenen, ferngesteu­erten Forschungs-Boot „leo solar one“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany