Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung
Minister Manne Lucha gibt Startschuss für „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“
RAVENSBURG (sz) - Manne Lucha, Minister für Soziales und Integration, hat am vergangenen Freitag die „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung Ravensburg-Sigmaringen“in der Ravensburger Schubertstraße eröffnet. Träger der Beratungsstelle ist der Verein Arkade. Die Beratungsstellen, von denen es in Baden-Württemberg 63 gibt, sind ein „niedrigschwelliges und kostenloses Beratungsangebot, das Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen in allen Fragen von Rehabilitation und Teilnahme unterstützt“, wird Lucha in einer Pressemitteilung zitiert.
Seit das Bundesteilhabegesetz, das die Rechte von Menschen mit Behinderung stärkt, Anfang des Jahres in Kraft getreten ist, werden bundesweit rund 500 der „Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatungsstellen“aufgebaut. Sie ersetzen andere Beratungsstellen nicht, haben aber zwei Besonderheiten, heißt es in der Mitteilung weiter. Zum einen sind sie unabhängig von Leistungsanbietern und Leistungsträgern. Zum anderen arbeiten dort auch Menschen als Berater, die selbst eine Behinderung haben – also Experten in eigener Sache, die sich deswegen in die Sorgen und Nöte anderer Menschen mit Behinderung besonders gut einfühlen können.
Das Beratungsangebot umfasst alle Lebensbereiche, „von Wohnen und Mobilität über Freizeitgestaltung und Bildung bis hin zu Arbeit und Elternschaft“, wie Lucha sagte. Die Beratung stärke die Position der Menschen gegenüber Rehabilitationsträgern und Leistungserbringern. Lucha wies auch darauf hin, dass es in Baden-Württemberg geradezu mustergültig gelungen sei, das neue Angebot der „ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung“in die schon vorhandene „flächendeckende und niederschwellige Beratungslandschaft“einzupassen: „Insgesamt etwa 50 Millionen Euro stellt der Bund jedes Jahr für die Beratungsstellen zur Verfügung; etwa 16,5 Millionen Euro davon fließen allein nach Baden-Württemberg.“
Dass die Arkade die Trägerschaft der Beratungsstelle übernommen habe, sei ein Glücksfall, so der Minister. Die Arkade habe schon immer Betroffene als Experten einbezogen. Lucha: „Dieses Know-how wird dafür sorgen, dass Menschen hier in der Region die Beratung bekommen, die sie brauchen.“
Weitere Informationen, ein Erklärvideo, das simultan in Deutscher Gebärdensprache gedolmetscht wird, und die Adressen aller schon bestehender EUTB-Beratungsstellen in Deutschland gibt es auf www.teilhabeberatung.de im Internet.