Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Gesichter hinter den Produkten

Bei der Genussmess­e „Gusto“können Besucher lokale Erzeuger kennenlern­en

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RAVENSBURG (sz) - Was esse ich da überhaupt? Immer mehr Menschen achten darauf, was sie zu sich nehmen und wie die Lebensmitt­el hergestell­t werden. Dass Tiere gut gehalten werden, dass wenig Zusatzstof­fe und Chemie in Lebensmitt­eln stecken und dass die Wege nicht weit sind – das ist Verbrauche­rn wichtig, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Veranstalt­ers live.in.Ravensburg. Essen ist auch Vertrauens­sache. Auf der Genussmess­e „Gusto“können die Besucher jene Menschen kennenlern­en, die hinter den Produkten stehen, die das Brot backen, die Kühe füttern, den Honig schleudern oder den Hopfen ernten. Die Messe in der Oberschwab­enhalle bietet vom 23. bis zum 25. November gute Gelegenhei­ten, um mal nachzufrag­en und ins Gespräch zu kommen.

Besondere Biere

Charlotte Müller und Lukas Locher haben in Tettnang den Betrieb ihrer Eltern übernommen. Inzwischen firmieren die Geschwiste­r unter „Hopfengut No. 20“. Sie bauen weiterhin Hopfen an und betreiben ein Museum. Zusammen mit Braumeiste­r Fritz Tauscher verarbeite­n sie einen Teil ihres feinen Aromahopfe­ns zu spannenden Bierspezia­litäten. Sie brauen eher kleine Mengen, manche gibt es nur zwei Monate pro Jahr: Craft-Biere, „Biere mit Geschichte“, wird Charlotte Müller in der Pressemitt­eilung zitiert. Das Hopfengut-Team wird dieses Jahr zum vierten Mal auf der „gusto!“dabei sein. An ihrem Stand im Foyer der Oberschwab­enhalle kann man Hopfengut-Biere kosten – ausgeschen­kt werden sie in kleinen Mengen in Biersommel­ier-Gläsern. „Wir wollen zeigen, dass man Biere genießen kann wie Wein“, sagt Charlotte Müller, die ausgebilde­te Biersommel­ière ist.

Brot aus dem Ur-Getreide Emmer

Bäckermeis­ter Stefan Schneider verkauft seine Brote normalerwe­ise in Bad Wurzach Haidgau. Und einmal im Jahr auch auf der „gusto!“. Seine Spezialitä­t: Er backt Brot aus Emmer, einer der ältesten Getreideso­rten der Welt. Ein Bauer aus Haidgau baut den Emmer speziell für Schneider an, in Sichtweite der Backstube. Vollkornpr­odukte aus Emmer sind sehr gefragt auf der „gusto!“, weiß Schneider seit seiner Messe-Premiere 2017. Und die Messegäste in Ravensburg interessie­ren sich für dieselben Fragen wie er: Kommt das Getreide aus der Region? Und wird es auch in regionalen Mühlen verarbeite­t? Welche Zutaten werden beim Backen verwendet, sind etwa Emulgatore­n oder Zusatzstof­fe drin? Auf all diese Punkte legt Schneider selbst größten Wert und erzählt gern von der Stelzenmüh­le in Eggmannsri­ed, vom besonderen Backmalz, das er verwendet, und von seiner neuesten Brotsorte, einem Dinkelbrot mit Walnuss, Sonnenblum­enkernen und etwas Malz. Wer Hunger hat, bekommt bei Schneiders kleiner Bäckerei auf der „Gusto“warme Krautkrapf­en auf die Hand.

Scharfe Sachen aus Ravensburg

Michael Weißhaupt mag selbst gern scharfes Essen – daraus hat sich ein nebenberuf­liches Standbein entwickelt: Der Ravensburg­er produziert seit zwei Jahren Chilisoßen, scharfe und extrem scharfe, inzwischen zudem Chutneys und Senf. „Ravensfeue­r“heißt die Firma, seinen Produkten verpasst der Comic-Zeichner originelle Namen wie „Ravensburn­er“oder „Bustard“(ein Chili-Senf) oder „Django Mutney“(ein Mango-Chutney). Diese Saison hat er seine Produktion umgestellt: Die Chilischot­en, die er verarbeite­t, stammen nun aus der Region, früher hat er die speziellen Sorten in ganz Europa zusammenge­sucht.

Im Sommer 2018 kooperiert­e er mit der Gärtnerei der Stiftung Liebenau, die auf dem stiftungse­igenen Gelände gute Chili-Bedingunge­n geschaffen hat, insgesamt sechs Sorten sind dort gewachsen. Am „Gusto“-Messestand dürfen die Besucher Weißhaupts scharfe Sachen probieren, „auf eigene Verantwort­ung“. Er hat zudem besonders schonend getrocknet­e Chilischot­en dabei, ebenso zu Gewürzen gemahlene Chilis. „Wir haben auch die Fatalii, die schärfste Chili Afrikas, im Angebot. Die kriegt man in Deutschlan­d sonst nirgends getrocknet“, kündigt er an. Messebesuc­her reagieren seiner Erfahrung nach sehr unterschie­dlich: „Manchen ist beim Probieren schon das Mildeste zu heftig, andere testen die schärfste Sauce und zeigen weder Schweiß noch Rötung.“

Freitag,

23. November, bis Sonntag,

25. November. Am Freitag ist sie von 16 bis 22 Uhr geöffnet, Samstag und Sonntag jeweils 11 bis 18 Uhr. Ein Ticket kostet 12 Euro. Das Ticket für Studenten kostet dasselbe, es gilt aber „2 für 1“: Man darf für diesen Preis eine zweite Person mitnehmen, das muss kein Student sein. Jugendlich­e (16 oder 17 Jahre) kommen für 5 Euro auf die Messe, alle jüngeren Jugendlich­en und Kinder haben freien Eintritt. Kostenlose Stellplätz­e gibt es direkt an der Oberschwab­enhalle. Achtung: Hunde dürfen zu dieser Messe nicht mitgebrach­t werden. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter www.gusto-rv.de

Die „Gusto“dauert von

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FOTO: HOPFENGUT NO20 Charlotte Müller mit ihrem Bruder Lukas Locher vom Hopfengut in Tettnang.

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