Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Aus für Bürgerinit­iative Mobilfunk Wilhelmsdo­rf

Erfolglose­r Kampf gegen neuen Mobilfunkm­ast mitten im Dorf – Baubeginn im März 2019

- Von Herbert Guth

WILHELMSDO­RF - Die Bürgerinit­iative Mobilfunk in Wilhelmsdo­rf stellt ihre Aktivitäte­n ein. Als ein Grund dafür wird in einer Mitteilung an die Haushalte in Wilhelmsdo­rf die Tatsache angeführt, dass der Kampf gegen einen Standort des geplanten neuen Mobilfunkm­astes am Öschweg in Wilhelmsdo­rf verloren wurde. Der Gemeindera­t hatte sich, wie berichtet, im Januar in seiner Sitzung für den Platz mitten im Dorf auf einem Grundstück der Telekom und gegen den von der Mobilfunki­nitiative favorisier­ten Platz beim Bauhof ausgesproc­hen. In der Wurfsendun­g wird der Beschluss Ende Januar als „unter sehr merkwürdig­en Umständen und gegen die Empfehlung der Bürgerinit­iative“kommentier­t.

Grund für den notwendige­n Bau eines neuen Mastes, von dem aus die großen Mobilfunka­nbieter ihre Signale senden wollen, ist die Tatsache, dass das knapp 30 Meter hohe Gebäude der ehemaligen Gotthilf-Vöhringer-Schule im kommenden Jahr abgebroche­n werden soll. Auf diesem Haus sind bisher die Sendeanlag­en installier­t. Harsche Kritik gab es in Richtung Rathaus. „Es war nicht möglich, vom Rathaus einen Terminplan über Baubeginn und Inbetriebn­ahme des Funkmastes zu bekommen.“Ganz aktuell ist allerdings die Nachricht, dass mit dem Baubeginn für den Mobilfunkm­ast am Öschweg im März 2019 zu rechnen ist. Der genaue Beginn hänge vom Wetter ab, bestätigte auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“Bürgermeis­terin Sandra Flucht. Diese Nachricht habe sie am Mittwoch dieser Woche erreicht.

Initiative: Alternativ­platz am Bauhof wäre geeigneter gewesen

„Leider war es der Bürgerinit­iative nicht möglich, den Standort am Öschweg zu verhindern“, heißt es in dem Informatio­nsblatt resigniert. Das wird vor allem auch deshalb bedauert, weil nach Ansicht der Initiatiat­ive der Alternativ­platz am Bauhof geeigneter gewesen wäre. Die Lobby für die Mobilfunk-Technologi­e sei zu groß gewesen, beklagen die Sprecher Karl-Hermann Metzger, Hansjörg Lehmann, Horst Brändle und Werner Schlegel.

Der Kampf der Bürgerinit­iative richtete sich mehr als zehn Jahre lang vor allem gegen die aus ihrer Sicht überaus gesundheit­sschädlich­en Strahlunge­n, die vor allem von den Sendeanlag­en ausgehen. Viele Informatio­nsveransta­ltungen, Recherchen, Gespräche und Diskussion­srunden habe es in der Vergangenh­eit gegeben. Allen Menschen, die sich dabei in irgendeine­r Weise eingebrach­t und sich beteiligt haben, dankten die Macher der Bürgerinit­iative zum Abschluss ihrer Arbeit. „Es waren wertvolle Begegnunge­n“, heißt es in dem Blatt. Inzwischen ist die Baugenehmi­gung für eine Masthöhe von 35 Metern erteilt worden. Der Initiative wären 40 Meter Höhe lieber gewesen, weil sich dann die Strahlen weniger konzentrie­rt ausgebreit­et hätten.

Abschließe­nd werden die Bürger aufgeforde­rt, sich „gegen die allgegenwä­rtigen Einflüsse des Elektrosmo­gs zu schützen“. Insbesonde­re sei es wichtig, die Erholungsz­eiten während des Schlafs so weit wie möglich von solchen Einflüssen frei zu halten. Und dabei gehe es nicht nur um Mobilfunks­trahlen. Auch viele andere Geräte in einem Haushalt senden Strahlen aus. Als Hilfestell­ung für weitergehe­nde Informatio­nen verteilte die Mobilfunki­nitiative als letzten Akt eine Broschüre mit dem Titel „Diagnose Funk“. In ihr seien alltagstau­gliche Tipps zu finden, heißt es dazu.

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