Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Alte Probleme und neue Ideen

Ravensburg­er Spielefest soll für Jugendlich­e attraktive­r werden

- Von Frank Hautumm

„Ravensburg spielt“soll für Jugendlich­e attraktive­r werden.

RAVENSBURG - Ein Jahr nach ihrem 30. Geburtstag soll die Großverans­taltung „Ravensburg spielt“weiterentw­ickelt und profession­alisiert werden. Die Stadtverwa­ltung will dazu eine externe Agentur ins Boot holen und zusätzlich­e 23 500 Euro investiere­n. Ein Grund: Das Spielefest hatte zuletzt gleich mit mehreren Problemen zu kämpfen.

Mit Gerold Häring hat nach dem Jubiläum 2018 der Mann aufgehört, der in den vergangene­n 15 Jahren für die Organisati­on von „Ravensburg spielt“zuständig war. Abgesehen von diesem Generation­swechsel wird es immer schwierige­r, freiwillig­e ehrenamtli­che Helfer für das Fest zu bekommen, sagt das Ravensburg­er Kulturamt. Probleme machen auch die Finanzen: Die Idee, ähnlich wie beim Rutenfest eine Art Abzeichen zu verkaufen, um mehr Einnahmen zu generieren, hat sich offenbar als Fehlschlag erwiesen. Zuletzt gab es den „Ravensburg spielt“-Anhänger für drei Euro. Der Anhänger diente gleichzeit­ig als Los für ein Gewinnspie­l. Es brauche „unbedingt neue Impulse“, heißt es in einer Vorlage für den Bildungsun­d Kulturauss­chuss, der am Montag (ab 16 Uhr) über das Thema berät.

Dazu kommt ein entscheide­nder inhaltlich­er Aspekt. Die Verantwort­lichen – Kulturamt, Stadtmarke­ting und Wirtschaft­sforum pro Ravensburg – glauben, „Ravensburg spielt“habe sich zwar zunehmend zu einem Fest entwickelt, bei dem sich Eltern, Kinder und Großeltern wohlfühlen. Doch habe man auf der anderen Seite Jugendlich­e immer weniger erreicht. Das liege daran, dass das Fest im Bereich Technologi­e und Computersp­iele zu wenig mit der Zeit gegangen sei. Die Analyse des Kulturamts: „Neuere Formen des Spiels sind zu wenig präsent.“Das neue Konzept soll eine Verbindung von analogem und digitalem Spiel schaffen.

23 500 Euro für Konzept

Das alles sei nur mit einer „weiteren Profession­alisierung und Ergänzung“von „Ravensburg spielt“zu machen, die schrittwei­se ab 2019 umgesetzt werden soll. Die Eventmanag­ement-Agentur „Trend Factory“aus Rottweil soll das Konzept erarbeiten und umsetzen helfen. 23 500 Euro wird das zusätzlich kosten.

„Ravensburg spielt“findet traditione­ll am letzten Wochenende der Sommerferi­en statt. In diesem Jahr gab es insgesamt 60 Spielstati­onen in der Innenstadt – auf dem gesamten Marienplat­z, im Hirschgrab­en, in der Kirch- und Herrenstra­ße sowie auf dem Holzmarkt.

Vor mehr als 30 Jahren hatten sich Erich Lange, Inhaber des gleichnami­gen Musikhause­s, und Reinhold Nonnenbroi­ch, früherer Chef der Marienapot­heke, Gedanken über das Wirtschaft­sleben und die Ravensburg­er Stadtentwi­cklung gemacht. Sie trafen sich regelmäßig in ihrer Ideenschmi­ede, einem Raum über der Marienapot­heke, mit dem Ziel, auch außerhalb des Rutenfests Leben in die Innenstadt zu bringen. Langes Vorschlag, „Ravensburg spielt“ins Leben zu rufen, gefiel sofort. Er und Nonnenbroi­ch holten sich Spieleerfi­nder Bertram Kaes und Wolfgang Engelberge­r mit ins Boot. Schon das erste Spielefest 1989 war ein Riesenerfo­lg.

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE
 ?? ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE ?? Gute Stimmung gab es auch 2018 bei „Ravensburg spielt“. Doch die Jugendlich­en kommen nicht, sagen die Organisato­ren.
ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Gute Stimmung gab es auch 2018 bei „Ravensburg spielt“. Doch die Jugendlich­en kommen nicht, sagen die Organisato­ren.

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