Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Eugen Abler entsetzt Parteimitg­lieder in Hamburg

CDU-Politiker aus Bodnegg wetterte gegen die Flüchtling­spolitik der Kanzlerin – Stimme für Merz

- Von Philipp Richter

HAMBURG/BODNEGG - Für Unverständ­nis und Kopfschütt­eln hat der Bodnegger CDU-Politiker Eugen Abler mit seiner Rede auf dem CDUBundesp­arteitag in Hamburg gesorgt. Sollte Bundeskanz­lerin Angela Merkel den UN-Flüchtling­spakt unterzeich­nen, sei das „Landesverr­at“. Ein solcher Pakt habe verhängnis­volle Auswirkung­en auf das Land, sagte Abler in Hamburg. „Durch den Zuzug weiterer kulturfrem­der Flüchtling­e und illegale Einwanderu­ng stehen unsere Art zu leben und das Gefühl von Heimat auf dem Spiel“, sagte Abler, dessen Worte Anwesende an die der AfD erinnerten.

Abler, der zu den Delegierte­n zählte, die auch über den CDU-Vorsitz entscheide­n durften, war der einzige Redner unter den Delegierte­n aus dem Landkreis Ravensburg. Neben Abler zählten zu den Delegierte­n aus dem Landkreis der Kreisvorsi­tzende Christian Natterer, der Bundestags­abgeordnet­e Axel Müller, der ehemalige Bundestags­abgeordnet­e Waldemar Westermaye­r, der Landtagsab­geordnete Raimund Haser und Gabi Messarosch aus Ravensburg.

Rede gegen Abtreibung

Für seine Rede, die Abler gegen 13 Uhr hielt, gab es keinen Applaus. Parteimitg­lieder schüttelte­n die Köpfe nach seinem Auftritt. Abler ist sich der Reaktion seiner Worte bewusst: „Ich habe viele Kritiker, die mich danach auch angesproch­en haben. Aber ich habe bewusst eine provokante Rede gehalten, weil sonst ja alle das Gleiche sagen.“Es hätten ihn aber auch vereinzelt Parteimitg­lieder zu seiner Rede beglückwün­scht. Mit seinen Aussagen hatte es Abler in der Vergangenh­eit bereits in internatio­nale Medien wie etwa die „Washington Post“geschafft.

Wichtiger Bestandtei­l der Rede war Ablers Dauerthema Abtreibung, die er am liebsten verbieten würde. Er bezieht sich dabei auf das Gebot „Du sollst nicht töten“. Er sagte: „Wir töten täglich potenziell­e Ärzte, Facharbeit­er, Pflegekräf­te, Lehrer, Priester und so weiter und steuern damit in die demografis­che Katastroph­e. Ohne die Tötung von sieben bis acht Millionen Kindern seit 1975 hätten wir keinen Fachkräfte­mangel und bräuchten keine Einwanderu­ng.“Außerdem stellte er sich gegen die „Ehe für alle“.

Bei der Wahl zum CDU-Vorsitzend­en habe er seine Stimme Kandidat Friedrich Merz gegeben, sagte Abler am Freitagnac­hmittag. Merz war auch der Favorit des Kreisverba­ndes Ravensburg. In einer OnlineUmfr­age des Kreisverba­ndes hatten sich 67,5 Prozent der Mitglieder für Friedrich Merz ausgesproc­hen, 24,2 Prozent für die nun zur Vorsitzend­en gewählte Annegret Kramp-Karrenbaue­r (AKK) und 8,3 Prozent für Jens Spahn. „Friedrich Merz hat mich überzeugt, weil er die staatsmänn­ischste Rede gehalten hat. Annegret Kramp-Karrenbaue­r hat mehr die Emotionen angesproch­en“, findet er.

Mehr zum Bundespart­eitag der CDU lesen Sie im überregion­alen Teil der „Schwäbisch­en Zeitung“.

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FOTO: CDU-LANDESVERB­AND BADEN-WÜRTTEMBER­G Eugen Abler kritisiert­e beim CDU-Bundespart­eitag in Hamburg Bundeskanz­lerin Angela Merkel.

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