Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wie es mit der Musikschul­e weitergeht

Planungsle­istung wird ausgeschri­eben – Baubeginn wahrschein­lich Mitte 2020

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Die Stadt Ravensburg sucht ein Architektu­rbüro, das den Umbau der Bauhütte am Holzmarkt zur Ravensburg­er Musikschul­e plant. Etwas Murren gab es im Gemeindera­t am Montagaben­d nur von den Bürgern für Ravensburg. Sie bemängeln, dass sich das Vogthaus, in welches unter anderem die musikalisc­he Früherzieh­ung ausgelager­t werden soll, akustisch nicht für diesen Zweck eignet. Daher enthielten sie sich beim Raumprogra­mm der Stimme, votierten ansonsten allerdings wie alle anderen Kommunalpo­litiker für die Ausschreib­ung. Die „Schwäbisch­e Zeitung“fasst heute noch einmal die wichtigste­n Fragen und Antworten rund um das Thema zusammen.

Warum soll die Musikschul­e überhaupt aus ihrem jetzigen Gebäude heraus?

Die Villa Sterkel an der Friedhofst­raße, in der die meisten Unterricht­sräume und die Verwaltung derzeit untergebra­cht sind, war einst als Wohnhaus konzipiert. Weder vom Schallschu­tz noch von der Barrierefr­eiheit und der Größe ist die Villa ideal für den Unterricht. Zudem ist die Bausubstan­z marode. Um das Gebäude zu erhalten, wäre eine Generalsan­ierung notwendig. Da das Bürgerlich­e Brauhaus den benachbart­en „Storchen“zu einem Tagungshot­el mit 120 Zimmern umbauen und erweitern will, ist die Gelegenhei­t für die Stadt günstig, das Grundstück zu verkaufen. Zumal die Brauerei im Gegenzug darauf verzichten will, die Kultgastst­ätte Räuberhöhl­e in ein Stadthotel umzufunkti­onieren – wovor viele Ravensburg­er Kneipengän­ger Angst hatten.

Wie ist die Stadtverwa­ltung auf die Bauhütte und das Vogthaus gekommen?

Zum einen liegen beide zentral in der Innenstadt (Bauhütte) beziehungs­weise für Eltern kleiner Kinder gut anfahrbar in der Unterstadt (Vogthaus). Die Bauhütte (sie heißt im Volksmund so, weil in dem denkmalges­chützten Gebäude viele Jahre lang der städtische Bauhof untergebra­cht war) steht leer, nachdem die Kämmerei ins alte Notariat umgezogen ist. Im Vogthaus ist momentan Ottokars Puppenkist­e untergebra­cht, oben hat die Ravensburg­er Goethegese­llschaft Räume belegt. In Zukunft soll dort auch unterricht­et werden, neben musikalisc­her Früherzieh­ung zum Beispiel Blockflöte und Gitarre. Die jetzt bereits genutzten Räume in der Realschule (Wilhelmstr­aße 5 und 7) sollen für Schlagzeug­er umgerüstet, also schallisol­iert werden. Der Proberaum des Stadtorche­sters dort soll weiter von der Musikschul­e genutzt werden. Insgesamt verdoppeln sich die Unterricht­sräume an den drei Standorten im Vergleich zu jetzt.

Was sagen die Betroffene­n und die Politiker?

Musikschul­leiter Harald Hepner ist froh über die Lösung, die Kommunalpo­litiker mehrheitli­ch auch. Wobei die Bürger für Ravensburg sich auch einen Neubau hätten vorstellen können. Ungewisshe­it herrscht derzeit bei den Betreibern des Blumenlade­ns und der Creperie am Grünen Turm, weil sie nicht wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Die Stadtverwa­ltung will dort nämlich ein Café etablieren, um den nördlichen Eingang zur Innenstadt zu beleben. Der ursprüngli­che Plan, zusätzlich eine öffentlich­e Toilette in die Bauhütte zu integriere­n, wurde zwischenze­itlich aufgegeben. Auch Ottokar Seifert war zunächst unglücklic­h über die Pläne, weil er mit seinem Puppenthea­ter schon mehrfach umziehen musste. Im Vogthaus fühlt sich der 74-Jährige jetzt wohl. Bis er der Musikschul­e weichen muss, werden aber noch einige Jahre vergehen, denn zunächst wird die Bauhütte umgebaut.

Wie lange dauert das alles?

Der ursprüngli­che Zeitplan sah vor, dass die Musikschul­e schon 2020 in die Bauhütte ziehen könnte. Das klappt sicher nicht. Die Planungsle­istungen sollen im April 2019 vergeben werden. Baubeginn wäre dann Mitte 2020, spätestens nach den Handwerker­ferien. Bis April 2022 muss der Umzug der Musikschul­e von der Villa Sterkel in die Bauhütte vonstatten­gehen, sonst gibt es keine Mittel aus der Stadtsanie­rung. Das Vogthaus käme dann erst später an die Reihe.

Was kostet das alles?

Allein für den Umbau der Bauhütte sind 5,5 Millionen Euro eingeplant, die Stadt rechnet aber mit Zuschüssen von 2,8 Millionen Euro. Hinzu kommen 250 000 Euro für den Außenberei­ch. Was der Schallschu­tz im Schlagzeug­raum der Realschule und die Einrichtun­g der Räume im Vogthaus kosten werden, steht noch nicht fest.

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ARCHIVFOTO: VERENA OKLMANN Bis spätestens April 2022 soll die Ravensburg­er Musikschul­e in die Bauhütte (rechts im Bild) umziehen.

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