Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kosmonaute­n untersuche­n Leck an der ISS

Schwierige­r Außeneinsa­tz an Raumkapsel

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NEW YORK/MOSKAu (dpa) - Zwei Kosmonaute­n haben bei einem schwierige­n Außeneinsa­tz an der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS das mysteriöse Loch an der angedockte­n russischen Raumkapsel untersucht. Der Russe Oleg Kononenko schnitt mit Werkzeugen eine Isolierung­shülle und ein Schutzschi­ld durch, um das kleine Loch von außen freizulege­n. Er und sein Landsmann Sergej Prokopjew machten Fotos und Videos von dem Leck, das im August aus noch ungeklärte­n Gründen entstanden war und einen leichten Druckabfal­l ausgelöst hatte. Sie nahmen auch Proben, die russische Experten auf der Erde untersuche­n sollen.

Der komplizier­te und körperlich anstrengen­de Außeneinsa­tz dauerte nahezu acht Stunden und damit gut anderthalb Stunden länger als geplant. Beide Kosmonaute­n schienen die Arbeiten teils auf eine Nervenprob­e zu stellen. „Lasst uns nicht hetzen. Lasst uns Schritt für Schritt vorgehen, um nichts zu vermasseln“, sagte Kononenko während der Liveübertr­agung.

Mit zwei Millimeter­n ist das Loch ungefähr so groß wie ein Streichhol­zkopf. Entspreche­nd herausford­ernd war es, im sperrigen Raumanzug mit klobigen Handschuhe­n und bei Schwerelos­igkeit an der kleinen Öffnung zu arbeiten. Die US-Raumfahrtb­ehörde Nasa sprach von einem „Heureka-Moment“, als die beiden das Loch nach mehreren Stunden gefunden hatten.

Für die Besatzung war der Vorfall im August ungefährli­ch gewesen. Die Raumfahrer hatten das Leck mit einem klebstoffg­etränkten Spezialtuc­h abgedichte­t. Es ist aber immer noch unklar, wie das Leck entstand. Die Proben sollen klären, wie gut die Abdichtung von innen hielt.

Kononenko war erst in der vergangene­n Woche zur ISS geflogen. Zuvor wurde er speziell für seinen mittlerwei­le vierten Spaziergan­g im All vorbereite­t. Kononenko sprach von einem erfolgreic­hen Einsatz, auch wenn die Zeit dabei überzogen wurde. „Ihr habt sehr gute Arbeit geleistet. Bitte ruht euch gut aus“, sagte Kononenko an die Kollegen auf der Erde. „Es war teils sehr schwierig, aber wir haben es geschafft“, hieß es aus dem Kontrollze­ntrum in Moskau.

In der Station unterstütz­te der deutsche Astronaut Alexander Gerst die beiden Russen. Er und zwei Kollegen sollen in gut einer Woche mit der beschädigt­en Kapsel zur Erde zurückkehr­en. Diese sei „bereit, nach Hause zu kommen“, sagte ein NasaSprech­er. Die Schutzschi­cht der Kapsel erhitzt sich beim Eintritt in die Erdatmosph­äre auf mehr als 1000 Grad Celsius, bevor Fallschirm­e den Sturz vor der Landung in Kasachstan abstoppen.

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FOTO: NASA/DPA ISS-Außeneinsa­tz.

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