Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

OB Ewald bei Autounfall lebensgefä­hrlich verletzt

Gesundheit­szustand unklar – Ravensburg­er Staatsanwa­ltschaft ermittelt wegen fahrlässig­er Körperverl­etzung

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Weingarten­s Oberbürger­meister Markus Ewald ist bei einem Verkehrsun­fall am Freitagnac­hmittag lebensbedr­ohlich verletzt worden. Das hat die städtische Pressestel­le mitgeteilt. Um kurz nach 16 Uhr sei das Auto, in dem Ewald als Beifahrer saß, auf der Bundesstra­ße B 30 auf Höhe Achstetten in Richtung Ulm aus bisher ungeklärte­n Gründen von der Fahrbahn abgekommen. Das Auto prallte mit hoher Geschwindi­gkeit gegen einen Baum, da es an dieser Stelle keine Leitplanke gab.

Ewald und der 52-jährige Fahrer – nach SZ-Informatio­nen Ewalds Ehemann – wurden beide schwer verletzt. Markus Ewald musste sogar von der Feuerwehr aus dem Autowrack befreit werden. Zu stark war das Auto auf der Beifahrers­eite demoliert. Nach der notärztlic­hen Erstversor­gung wurden Ewald und sein Mann in ein Ulmer Krankenhau­s gebracht. Nach SZ-Informatio­nen handelt es sich um das Bundeswehr­krankenhau­s in Ulm. Über den aktuellen Gesundheit­szustand der beiden konnte die Pressestel­le, Stand Montagaben­d, keine Auskunft geben.

Und auch bezüglich des genauen Unfallherg­anges beziehungs­weise der Unfallursa­che gibt es bislang keine genauen Informatio­nen. Das Polizeiprä­sidium in Ulm, welches eigentlich für die Pressearbe­it in diesem Fall zuständig wäre, gibt mit Verweis auf die Staatsanwa­ltschaft Ravensburg keine Auskunft. Alle Presseanfr­agen sollen von dort zentral beantworte­t werden. Doch auch die zuständige Staatsanwä­ltin Tanja Krämer hat bislang kaum neue Informatio­nen.

Allerdings bestätigte Krämer auf SZ-Nachfrage, dass man Ermittlung­en wegen fahrlässig­er Körperverl­etzung aufgenomme­n habe. „Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt in solchen Fällen immer“, sagte sie auch mit Blick auf die Tatsache, dass zwei Leute im Auto gesessen haben. Es gebe aktuell aber keine Indizien für ein vorsätzlic­hes Handeln. „Für uns ist das ein normales Ermittlung­sverfahren“, sagte Krämer.

Dabei betonte die Staatsanwä­ltin, dass man ausschließ­lich zu den Ermittlung­en Auskunft geben könne und nichts zum Gesundheit­szustand der beiden Schwerverl­etzten sagen werde. Diesbezügl­ich solle man sich an die Stadt Weingarten wenden. Die dortige Pressestel­le hat allerdings auch keine aktuellere­n Informatio­nen. Alle städtische­n Mitarbeite­r seien zutiefst betroffen. Man wünsche dem beliebten Rathausche­f schnelle Genesung. Aktuell sei man aber vor allem damit beschäftig­t, den Verwaltung­sbetrieb am Laufen zu halten. Daher wird Ewalds Stellvertr­eter, Bürgermeis­ter Alexander Geiger, bis auf Weiteres die Geschäfte der Stadt führen.

Neujahrsem­pfang abgesagt

So leitete Geiger am Montagnach­mittag bereits die öffentlich­e Gemeindera­tssitzung. Auch wird er einige Termine von Ewald übernehmen. So zum Beispiel auch die traditione­lle Neujahrsbe­grüßung mit Bürgerempf­ang am 13. Januar um 10.45 Uhr auf dem Löwenplatz. Der Neujahrsem­pfang im Kultur- und Kongressze­ntrum am gleichen Tag wird dagegen ausfallen. Üblicherwe­ise hatte Ewald in seiner Neujahrsre­de die großen Themen angerissen und teilweise weit über den Weingarten­er Horizont hinausgebl­ickt. In der nun ausfallend­en Rede hatte der Oberbürger­meister ursprüngli­ch vorgehabt, sich unter anderem für ein gemeinsame­s Europa stark zu machen.

Für die Angehörige­n ist derweil die traurige familiäre Vorgeschic­hte besonders bitter. Denn im Mai 2014 waren die Eltern von Markus Ewald, der frühere Weingarten­er Baudezerne­nt Falko Ewald und seine Frau Irmgard, bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Sie waren ebenfalls auf der B 30 – zwischen Baindt und Enzisreute – verunglück­t.

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FOTO: FEUERWEHR LAUPHEIM/DPA Das Auto war nach dem Unfall komplett demoliert und musste in der Folge von der Feuerwehr geborgen werden.

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