Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Historische Stoffe stehen hoch im Kurs
Das Fernsehprogramm 2019: Der Serienboom geht auf allen Kanälen weiter
BERLIN - 50 Jahre Mondlandung und 30 Jahre Mauerfall, ein Wiedersehen mit der Drachenkönigin aus „Game of Thrones“und das Debüt der ersten schwarzen „Tatort“-Kommissarin: Im TV-Programm ist 2019 einiges los.
Erste Höhepunkte sind im Januar die ZDF-Premiere der Serie „Parfum“(lief im November schon bei ZDFneo) mit Wotan Wilke Möhring, der Krimizweiteiler „Die verschwundene Familie“(ZDF) und ein neuer Einsatz für Jan Josef Liefers als Anwalt Vernau („Totengebet“). Das Dokudrama „Die Unsichtbaren“(ARD) erinnert an jene Juden, die in der NS-Zeit untertauchten und so den Naziterror überlebten, und RTL zeigt neue Folgen von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“– gehört doch das Dschungelcamp mittlerweile zum Jahresanfang wie „Dinner for One“zu Silvester.
Das Fernsehjahr 2019 steht im Zeichen des Serienbooms, der ungebremst weitergeht – und die Stars stehen Schlange, um mitmachen zu dürfen: In der ARD-Fortsetzung von „Charité“im Februar spielt Ulrich Noethen den legendären Chirurgen Ferdinand Sauerbruch, in „Die neue Zeit“(ZDF) zum 100. Geburtstag der Bauhaus-Bewegung verkörpert August Diehl den Architekten Walter Gropius. In der finalen Staffel der Serie „Schuld nach Ferdinand von Schirach“ist erneut Moritz Bleibtreu dabei. Der Schauspieler gehört auch zum prominenten Cast des Serienremakes von Fritz Langs Filmklassiker „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, das beim Streamingdienst RTL Now läuft. Die ZDF-Serie „In bester Verfassung“mit Gudrun Landgrebe dreht sich satirisch um Verfassungsschützer, Terrorangst und Wutbürger, und in der Endzeitserie „Acht Tage“(Sky) drängeln sich Stars wie Christiane Paul oder Nora Waldstätten. Das Serienhighlight des Jahres ist aber wohl die finale Staffel von „Game of Thrones“(ab April auf Sky), in der die Drachenkönigin Daenerys und ihre Mitstreiter das Heer der Untoten aufhalten wollen.
Für Krimifans wird 2019 ein spannendes Jahr, denn das Personalkarussell beim „Tatort“dreht sich. So gibt Florence Kasumba, die mit Filmen wie „Black Panther“zum Hollywoodstar aus Deutschland wurde, Anfang Februar an der Seite von Maria Furtwängler ihr Debüt als erste schwarze „Tatort“-Kommissarin. Außerdem heißt es Abschied nehmen: von Devid Striesow als Saarbrücker Kommissar Stellbrink, von Sabine Postel und Oliver Mommsen in Bremen und von Stefan Gubser in Luzern. Beim „Polizeiruf 110“steigt Matthias Matschke als Kommissar Köhler aus, zudem gibt Verena Altenberger ihr Debüt als Nachfolgerin von Matthias Brandt im „Polizeiruf 110“aus München. Und es darf gefeiert werden: Seit 1989 ermittelt Ulrike Folkerts als Lena Odenthal, zum 30. Jahrestag der „Tatort“-Ermittlerin aus Ludwigshafen ist eine Fortsetzung der legendären Folge „Tod im Häcksler“geplant.
Viele Sender erinnern an Ereignisse, die Geschichte machten: Der 30. Jahrestag des Mauerfalls anno 1989 wird ausgiebig gewürdigt, etwa mit dem ARD-Spionagethriller „Wendezeit“mit Petra SchmidtSchaller als Doppelagentin in der untergehenden DDR. Der Kulturkanal Arte widmet der Mondlandung, die im Sommer 1969 bekanntlich ein großer Schritt für die Menschheit war, bereits ab 6. Januar ein zweiwöchiges Themenpaket. Außerdem sind Schwerpunkte zum 70. Geburtstag der Bundesrepublik geplant, Stichtag ist die Verabschiedung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949.
Weitere TV-Highlights sind unter anderem der „Eurovision Song Contest“im Mai in Israel und neue Folgen von „Germany’s Next Topmodel“mit Heidi Klum (Pro 7). Bei großen, teuer produzierten Spielfilmen hingegen gehen die Sender aus Angst vor teuren Flops 2019 gerne auf Nummer sicher und verfilmen Bestseller, die ihre Zugkraft beim Publikum schon bewiesen haben. So bringt das ZDF Juli Zehs Gesellschaftsroman „Unterleuten“als Dreiteiler mit Stars wie Charly Hübner und Dagmar Manzel auf den Bildschirm, die ARD hat aus dem Auswanderer-Bestseller „Der Club der singenden Metzger“einen Zweiteiler gemacht, und Pro Sieben hat Eric Stehfests Drogen-Bekenntnisroman „9 Tage wach“verfilmt. Als eines der wichtigsten Highlights des Fernsehjahres gilt aber der Zweiteiler, in dem Filmemacher Heinrich Breloer nach Thomas Mann nun Bertolt Brecht würdigt: „Brecht“mit Tom Schilling als jungem und Burghart Klaußner als altem Dichtergenie läuft im März auf Arte und im Ersten.