Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Rasante Stadtentwicklung: Ravensburg wächst
Lokalredaktion der „Schwäbischen Zeitung“unterzieht Ravensburg dem Stadtcheck
RAVENSBURG (vin) - Ravensburg entwickelt sich rasant. Auf jeder Ebene. Das ist die wichtigste Erkenntnis aus dem diesjährigen Stadtcheck der Lokalredaktion der „Schwäbischen Zeitung“. Überall wird geplant, abgerissen, neu gebaut. Ob Wohngebiete, beim Pharmakonzern Vetter oder in der Gastronomie. Noch nie gab es in Ravensburg zum Beispiel so viele Hotelprojekte, weitere sollen folgen.
Wo viele Menschen wohnen und arbeiten, wird auch unweigerlich der Verkehr zum Problem. Bis der Molldietetunnel kommt, wird sich daran wenig ändern. Gut ist aber, dass mit der Planung doch schneller begonnen wird als von vielen befürchtet.
Verkehr bringt Luftverschmutzung mit sich, und in Beziehung auf den Umweltschutz ist in Ravensburg noch vieles verbesserungswürdig: Ob ein Luftreinhalteplan kommt, ist nach dem Hickhack um unterschiedliche Messergebnisse ungewiss. Die Stadt tut nichts, um nachträglich illegal eingebaute Holzkamine stillzulegen. Alte Bäume fallen in der Innenstadt diversen Bauprojekten zum Opfer, mit der läppischen Ausrede, man pflanze stattdessen ja neue.
Mehr Stress und mehr Verkehr
Im Wandel begriffen ist auch die Gesellschaft. Neue Wohnformen, vor allem für die alternde Bevölkerung, entstehen neben dem dringend benötigten Wohnraum für junge Familien, Alleinerziehende und Singles. Das sorgt auch für Konflikte, denn den Nachbarn wird dabei einiges zugemutet: Die Kehrseite der Medaille von Nahverdichtung ist mehr Stress und mehr Verkehr. Aber das ist immer noch besser als die zunehmende Versiegelung freier Flächen, die gerade von vielen Kommunen im Rahmen der sogenannten 13-b-Baugebiete an den Ortsrändern fröhlich betrieben wird, auch in den Ravensburger Ortschaften. Was eigentlich als Ausnahmegenehmigung für den Bau von Flüchtlingsheimen und günstigem sozialen Wohnraum gedacht war, wird ausgenutzt, um neue Einfamilienhäuschen zu bauen – ohne jegliche Umweltprüfung.
Die Gesellschaft, aber leider nicht die römisch-katholische Amtskirche, ist reif für eine Überwindung der Trennung der christlichen Konfessionen. Hier war Ravensburg mit gelebter Ökumene und der Ravensburger Erklärung Vorreiter, zurückgepfiffen von Rottenburg beziehungsweise Rom. Wie sich das weiter entwickelt: ebenfalls ungewiss.
Was in Ravensburg sonst noch gut und schlecht war, was sich verändert hat und verändern wird, hat die Lokalredaktion der „Schwäbischen Zeitung“wieder auf einer Doppelseite zusammengefasst. Die Bewertungen sind subjektiv, teils waren sich die Redakteure nicht ganz einig, ob der Daumen eher nach oben oder eher nach unten ausschlägt.