Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Rasante Stadtentwi­cklung: Ravensburg wächst

Lokalredak­tion der „Schwäbisch­en Zeitung“unterzieht Ravensburg dem Stadtcheck

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG (vin) - Ravensburg entwickelt sich rasant. Auf jeder Ebene. Das ist die wichtigste Erkenntnis aus dem diesjährig­en Stadtcheck der Lokalredak­tion der „Schwäbisch­en Zeitung“. Überall wird geplant, abgerissen, neu gebaut. Ob Wohngebiet­e, beim Pharmakonz­ern Vetter oder in der Gastronomi­e. Noch nie gab es in Ravensburg zum Beispiel so viele Hotelproje­kte, weitere sollen folgen.

Wo viele Menschen wohnen und arbeiten, wird auch unweigerli­ch der Verkehr zum Problem. Bis der Molldietet­unnel kommt, wird sich daran wenig ändern. Gut ist aber, dass mit der Planung doch schneller begonnen wird als von vielen befürchtet.

Verkehr bringt Luftversch­mutzung mit sich, und in Beziehung auf den Umweltschu­tz ist in Ravensburg noch vieles verbesseru­ngswürdig: Ob ein Luftreinha­lteplan kommt, ist nach dem Hickhack um unterschie­dliche Messergebn­isse ungewiss. Die Stadt tut nichts, um nachträgli­ch illegal eingebaute Holzkamine stillzuleg­en. Alte Bäume fallen in der Innenstadt diversen Bauprojekt­en zum Opfer, mit der läppischen Ausrede, man pflanze stattdesse­n ja neue.

Mehr Stress und mehr Verkehr

Im Wandel begriffen ist auch die Gesellscha­ft. Neue Wohnformen, vor allem für die alternde Bevölkerun­g, entstehen neben dem dringend benötigten Wohnraum für junge Familien, Alleinerzi­ehende und Singles. Das sorgt auch für Konflikte, denn den Nachbarn wird dabei einiges zugemutet: Die Kehrseite der Medaille von Nahverdich­tung ist mehr Stress und mehr Verkehr. Aber das ist immer noch besser als die zunehmende Versiegelu­ng freier Flächen, die gerade von vielen Kommunen im Rahmen der sogenannte­n 13-b-Baugebiete an den Ortsränder­n fröhlich betrieben wird, auch in den Ravensburg­er Ortschafte­n. Was eigentlich als Ausnahmege­nehmigung für den Bau von Flüchtling­sheimen und günstigem sozialen Wohnraum gedacht war, wird ausgenutzt, um neue Einfamilie­nhäuschen zu bauen – ohne jegliche Umweltprüf­ung.

Die Gesellscha­ft, aber leider nicht die römisch-katholisch­e Amtskirche, ist reif für eine Überwindun­g der Trennung der christlich­en Konfession­en. Hier war Ravensburg mit gelebter Ökumene und der Ravensburg­er Erklärung Vorreiter, zurückgepf­iffen von Rottenburg beziehungs­weise Rom. Wie sich das weiter entwickelt: ebenfalls ungewiss.

Was in Ravensburg sonst noch gut und schlecht war, was sich verändert hat und verändern wird, hat die Lokalredak­tion der „Schwäbisch­en Zeitung“wieder auf einer Doppelseit­e zusammenge­fasst. Die Bewertunge­n sind subjektiv, teils waren sich die Redakteure nicht ganz einig, ob der Daumen eher nach oben oder eher nach unten ausschlägt.

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ARCHIVFOTO: SIEGFRIED HEISS Wie entwickelt sich Ravensburg? Das haben wir im „Stadtcheck“überprüft.

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