Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein engagiertes Team hält den Montagstreff lebendig
Evangelische Einrichtungen geben dem offenen Bürgertreff in der Zehntscheuer mit Anne Sörries Antrieb
RAVENSBURG - Geflüchtete und engagierte, am lebhaften Austausch der Kulturen interessierte Bürger kommen beim Montagstreff in der Zehntscheuer zusammen. Von Ehrenamtlichen im Jahr 2016 gegründet, bekommt der Bürgertreff neuen Schwung. Seit Oktober 2018 entlastet eine von der Evangelischen Erwachsenenbildung Oberschwaben (EBO) und der Diakonie finanzierte Fachkraft die Kerngruppe der Ehrenamtlichen. Kooperationspartner sind die Stadt Ravensburg und der Verein der Zehntscheuer.
„Heute Abend spendet ein Ehrenamtlicher Pizza für alle“, erzählt Anne Sörries der „Schwäbischen Zeitung“. Die freundliche und tatkräftige Erzieherin hat bei der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe in Kißleg Erfahrungen gesammelt. „Wir wollen den wertvollen Treffpunkt für Geflüchtete erhalten und noch mehr Kontakte zur Bevölkerung vermitteln“, gibt Thaddiana Stübing, die Koordinatorin für Flüchtlingsarbeit und interkulturelle Beratung Ehrenamtlicher bei der Diakonie, zu verstehen. Anne Sörries ist von den ersten Begegnungen begeistert: „Alle sind neugierig und offen. Wir sind auf einem guten Weg“, versichert sie. Die pädagogische Fachkraft koordiniert den Treffpunkt und nimmt Neuankömmlinge mit offenen Armen in Empfang.
Deutsch lernen ist wichtig
In den ersten beiden Jahren seit 2016 war der Bürgertreff Anlaufstelle für Geflüchtete aus dem Stadtgebiet und den umliegenden Orten. Die Versorgung durch Sozialarbeiter war noch nicht strukturiert. Von Anfang an leisteten die Ehrenamtlichen beim Montagstreff Hilfe bei Fragen rund um das Asylverfahren, beim Umgang mit Formularen, bei Kontakten zu Behörden und gaben Deutschunterricht. „Deutsch zu lernen ist für die Geflüchteten sehr wichtig“, erklärt Anne Sörries. „Sie wünschen sich mehr Kontakt zu der Bevölkerung.“
Mittlerweile sind die Flüchtlinge mit den Strukturen im Landkreis vertraut. Frauen mit ihren Kindern oder Männer, die nach der Arbeit oder dem Sprachkurs kommen, genießen das unkomplizierte Miteinander und die tolle, offene und doch geschützte Atmosphäre in der Zehntscheuer. „Immer sind viele Kinder da“, bemerkt Sörries. Sie benötigen Nachhilfe bei den DeutschHausaufgaben, Gespräche und Beschäftigungsmöglichkeiten. Schüler vom IFSB (Institut für Soziale Berufe) machen hier ihr Sozialpraktikum und engagieren sich.
Die Stadt Ravensburg stellt den Raum für den Treff zur Verfügung. Der Zehntscheuer-Verein kümmert sich um die Haustechnik und die Sicherheit in der historischen Zehntscheuer, spendet Kaffee und Tee. Die Bäckerei Honold schenkt regelmäßig übrig gebliebenes Gebäck her und von der Initiative Foodsharing kann gelegentlich etwas geholt werden. Immer wieder bringen die Geflüchteten länderspezifische Leckereien mit und auch Besucher tragen dazu bei, dass beim Treff niemand darben muss.
Für nächstes Jahr plant das Ehrenamtsteam mehrere Themen aus dem Bildungsbereich. Veranstaltungen, Vorträge und Workshops aus Kultur und Bildungsbereichen stehen an. In der Regel jeden Montag von 17 bis 19.30 Uhr ist der Montagstreff in der Zehntscheuer geöffnet.