Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schulprojekt kostet sechs Millionen Euro
Anstelle der bisherigen Turnhalle ist ein ergänzender Mehrzweckbau vorgesehen
FRONREUTE (cas) - Wegen der Kosten ist die Erweiterung der Grundschule Blitzenreute samt Sanierung des Bestandsbaus und einem Neubau anstelle der Turnhalle nicht unumstritten. Aber Alternativen sind nicht auszumachen.
Es gibt die Unterscheidung zwischen „glücklich“und „zufrieden“, und das spiegelt eigentlich ganz gut die Stimmungslage im Fronreuter Rat wider. Man ist zufrieden mit der Planung des Architekturbüros mlw, das mit Blick auf Anforderungen und baulichen Gegebenheiten mehrere Alternativen für die Entscheidungsfindung ausgearbeitet und diese mit Argumenten erleichtert hat.
Glück hingegen ist ein umfassender Begriff, der weiter geht als die bloße Zufriedenheit über materielle Dinge. Und vor diesem Hintergrund sind Rat und Verwaltung bezüglich des Projekts nicht wirklich glücklich: Denn die voraussichtlichen Kosten von wohl mehr als sechs Millionen Euro stellen nicht nur die größte Investition Fronreutes insgesamt dar, sondern bestimmen auch den finanziellen Handlungsspielraum auf Jahre hinaus.
Über den eingeschossigen Anbau und die Sanierung des bestehenden Schulgebäudes hat der Gemeinderat bereits im November entschieden. Noch zu klären war nun in der jüngsten Sitzung, wie mit der bisherigen Turnhalle im Altbau der Grundschule zu verfahren ist. Hierfür hat Architekt Jürgen Winterkorn mehrere Alternativen ausgearbeitet, um bezüglich Nutzen und Kosten die sinnvollste Lösung zu finden.
Schon im November hatten die Ratsmitglieder in einer ersten Entscheidungsrunde eine völlige Schließung ohne Abriss und eine Minimalsanierung ausgeschlossen, da beide von den Kosten letztlich doch nur Nachteile gebracht hätten. Denn der Bedarf an einem Turnraum als Ergänzung zur Biegenburg-Halle nebenan ist für Schule wie für den Sportverein (SV) Blitzenreute unstrittig.
Aktuell ging es demnach noch um die Frage, ob die bestehende Halle komplett saniert oder doch besser neu gebaut werden soll. Nach der Präsentation war für die Ratsmitglieder im Grunde unstrittig, dass nur ein Neubau Sinn machen würde. Man hat so mehr Freiraum, während bei einer Altbausanierung – wie immer – mit kostentreibenden Überraschungen zu rechnen wäre. Zudem ist die Zuschusslage besser, sodass der Neubau unterm Strich nicht teurer als eine Sanierung werden dürfte. Somit entsteht nun ein Ergänzungsbau für das bestehende Schulgebäude, der über den Neubau erschlossen wird. Wiederum nahezu unumstritten war auch ein zweiter Beschluss. Demnach wird nicht einfach eine neue Turnhalle errichtet, sondern ein zweigeschossiger Bau. In diesem gibt es im unteren Geschoss einen Turnraum mit separatem Zugang für den SV und in der oberen Etage – wegen der Hanglage ist dies dasselbe Niveau wie der eingeschossige Neubau – entsteht Platz für zwei weitere Klassenzimmer. Der SV ist mit dieser Einschränkung der Sportmöglichkeiten nicht wirklich glücklich, der Rat bevorzugte allerdings diese Variante, da die Interessen der Schule in diesem Fall Vorrang haben.
Der ergänzende Neubau anstelle der alten Turnhalle dürfte knapp 1,2 Millionen Euro kosten. Allerdings wäre auch keine der anderen Alternativen sehr viel günstiger geworden. Insgesamt kalkulieren die Architekten die Kosten für das Projekt auf knapp 6,2 Millionen Euro. Natürlich gibt es während der Bauzeit noch Möglichkeiten, um bei der Auswahl der Materialien noch zu sparen, aber die Investitionen werden in dieser Größenordnung bleiben.
Berücksichtigt man die zu erwartenden staatlichen Zuschüsse, dann wird die Gemeinde Fronreute wohl noch an die 4,5 Millionen Euro selbst stemmen müssen. Hierfür ist die Aufnahme weiterer Schulden unumgänglich.