Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Drei englische Frontmänner sorgen für genialen Westcoast-Sound
Peter Howarth, Pete Lincoln und Mick Wilson sind im Januar mit ihrem Album „All For One“im Gepäck auf Tour
RAVENSBURG - Zugegeben – auf dem Papier klingt die Kombination schon recht merkwürdig. Wie soll das denn klingen, wenn Peter Howarth von The Hollies mit Pete Lincoln von The Sweet und Mick Wilson, ehemals Leadsänger von 10cc, gemeinsam Musik macht? Die Antwort fällt bereits nach dem ersten Anhören des neuen Doppelalbums „All For One“von Frontm3n (Artists & Acts/Universal) kurz und knapp aus: genial.
Tatsächlich gelingt es den drei Engländern mit einem äußerst simplen Trick all die unterschiedlichen Musikstile „ihrer“Bands zusammenzuführen: Sie spielen nämlich sämtliche Tracks so weit wie möglich akustisch – und zwar nicht nur bei den Studioaufnahmen (CD1), sondern auch bei ihren Konzerten, wie die zweite Live-CD zeigt. „Spielst du die Songs akustisch und kommen Freundschaft, Enthusiasmus und Liebe zur Musik dazu, dann hört sich das Ergebnis an, als sei alles an ein und demselben Platz entstanden“, meint denn auch Mick Wilson. Recht hat er. Tatsächlich reduzieren die drei Frontmänner, die sich in den 90er-Jahren bei einer Zusammenarbeit in der Band von Sir Cliff Richards kennenlernten und seit etwa drei Jahren als Frontm3n spielen, alle Tracks auf die simpelst mögliche Form – und brillieren dann mit einem höchst professionellen Spiel und klugen Arrangements.
Das gilt für ihre Eigenkompositionen („Fall For You“) ebenso wie für die Coverversionen („Carrie“); im Studio („Love Is Like Oxygen“) wie auch live, bei letzterem ist „He Ain't Heavy, He's My Brother“der emotio- nale Höhepunkt des Doppelalbums. Dabei klingt das Ganze zudem völlig unangestrengt – man mag schon den Begriff „chillig“verwenden, weil er so viel besser passt –, erinnert stark an den entspannten WestcoastSound, mit einem Hauch von den Beach Boys und einer kräftigen Prise der Eagels.
Anspieltipps: „The Things We Do For Love“, „Fall For You“, „Love Is Like Oxygen“, „Solid Ground“; Live: „CoCo/Poppa Joe“, „He Ain't Heavy, He’s My Brother“und „Ballroom Blitz“.
Live: 18.1. Kempten, Kultbox; 19.1. Laupheim, Kulturhaus Schloss Großlaupheim; 20.1. Heidenheim, Konzerthaus; 26.1. Schwäbisch Gmünd, Prediger; 27.1. Augsburg, Parktheater im Kurhaus.