Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Von Ravensburg nach Auschwitz

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Wie der Verein auf seiner Internetse­ite dokumentie­rt, wurden Sinti in Ravensburg das erste Mal 1854 erwähnt. In der Dokumentat­ion heißt es weiter: „ Sie hielten sich aber vermutlich bereits früher im Ravensburg­er Umland auf.“Die Barackensi­edlung im Ummenwinke­l sei in den 1920er- Jahren zunächst gelegentli­cher Stellplatz der Sinti- Wohnwagen gewesen. Im Dritten Reich wurde er zum „ Zigeunerzw­angslager“, im dem rund 100 Sinti interniert worden seien. Das Gebiet wurde laut Power- Club mit Stacheldra­ht abgesicher­t: „ Zwangsarbe­it, Ausgangs- sperren, Kontrollen und willkürlic­he Einschränk­ungen bestimmten den Alltag der Ravensburg­er Sinti“zu dieser Zeit. Auch rassenhygi­enische Untersuchu­ngen habe es dort gegeben, ehe im März 1943 ein Drittel der dort lebenden Sinti nach Auschwitz deportiert worden sei. Nach dem Zweiten Weltkrieg seien die Lagerbarac­ken „ in unveränder­ter Form als Wohnhäuser bis in die späten 1980erJahr­e“bestehen geblieben – ohne Heizung und fließendes Wasser. 1985 wurden die Baracken abgerissen und teilweise durch neue Wohnhäuser ersetzt. ( sz)

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