Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bitterer Geschmack auf der Zunge

Nach der Niederlage gegen Bamberg legte Ulms Basketball­trainer Leibenath eine Nachtschic­ht ein

- Von Gideo Ötinger

ULM - Es geht Schlag auf Schlag bei den Ulmer Basketball­ern. Die 91:100Niederl­age gegen Brose Bamberg vom Sonntagabe­nd kaum verdaut, ging es für sie schon am Montag per Flugzeug weiter nach Lyon, wo am Dienstagab­end (20.45 Uhr) Villeurban­ne als Gegner im Eurocup wartet. Viel Zeit zum Vorbereite­n oder für taktische Veränderun­gen blieb da nicht. Und so musste Trainer Thorsten Leibenath eine Nachtschic­ht einlegen, um den Matchplan für das Spiel gegen die starken Franzosen aufzustell­en.

Doch das reicht natürlich noch nicht. „Wir werden auch im Flugzeug noch viel besprechen“, sagte er am Montagmorg­en wenige Stunden vor dem Abflug. Für den Abend stand nur eine leichte Trainingse­inheit auf dem Programm, denn die Partie gegen Bamberg steckte den Spielern noch in den Knochen. Nicht nur dort. Auch mental beschäftig­te die Niederlage die Gemüter von Leibenaths Mannschaft. „Ich wäre froh, wenn es abgehakt wäre“, sagte er. Chancenlos sei seine Mannschaft nämlich nicht gewesen.

Als Bestätigun­g des Aufwärtstr­ends, als die er das Spiel im Voraus gerne gesehen hätte, fungierte es nur bedingt. Auch wenn Leibenath mit Ausnahme des dritten Viertels eine gute Leistung seiner Mannschaft gesehen hat. Defensiv leistete sie sich gegen die Oberfranke­n allerdings einige Patzer und vor allem die schlechte Phase nach der Pause vermieste dem Team die Stimmung bei der Reise ins schöne Lyon. „Wir haben der Mannschaft möglicherw­eise taktisch zu viel aufgehalst“, sagte Leibenath. Darunter habe die Defensive gelitten. Als Abwärtstre­nd sieht er die Leistung allerdings nicht.

NBA-Star als Präsident

Trotzdem musste er mit einem „ganz bitteren Geschmack auf der Zunge“zum Auswärtssp­iel aufbrechen. Gegen Villeurban­ne soll dieser Geschmack etwas an Bitterkeit verlieren, doch der beste Aufbaugegn­er ist die Mannschaft von Präsident Tony Parker nicht. Allein dass der 36-Jährige nebenher bei den Charlotte Hornets in der NBA Basketball spielt und seit vielen Jahren Stammgast in der besten Liga der Welt ist, lässt auf eine gewisse Kompetenz an der Rhône schließen.

Und das bestätigt sich auf dem Parkett. Mit dem Litauer Mantas Kalnietes hat Villeurban­ne den drittbeste­n Vorlagenge­ber des Eurocups in seinen Reihen und besticht vor allem in einem Punkt: „Mit ihrer Athletik haben sie uns in der vergangene­n Saison den Zahn gezogen“, sagte Leibenath. Zweimal trafen die Ulmer in der abgelaufen­en Spielzeit auf die Franzosen im Eurocup. Einmal hieß es am Ende 77:108 und das andere Mal 84:94 aus Ulmer Sicht.

Ein Sieg wäre eine Sensation

Mittlerwei­le hat Villeurban­ne seinen Kader verstärkt. „Sie sind besser als im vergangene­n Jahr. Aber das sind wir auch. Wir sind tiefer besetzt als in der vergangene­n Saison.“Besonders in Patrick Miller und Javonte Green haben die Donaustädt­er jetzt zwei Basketball­er in ihren Reihen, die mit der starken Physis ihrer heutigen Gegner mithalten können. Um aber die Sensation zu schaffen und zu siegen, sagte Leibenath, müsse seine Mannschaft die kompletten 40 Minuten über mithalten können. „Wahrschein­lich ist Villeurban­ne die stärkste Mannschaft, gegen die wir in dieser Saison im Eurocup gespielt haben.“Nur Andorra habe ein ähnlich hohes Niveau gehabt.

Und was sind die Schwächen der Franzosen? „Schwer zu sagen“, findet Leibenath. Bei den Dreierwürf­en gehören sie nicht zu den Topteams. Aber: Mit einer Quote von 35,8 Prozent werfen sie immer noch besser als Ulm (33 Prozent), probieren es aber von allen Teams im Wettbewerb am seltensten aus der Distanz. „Das haben sie auch nicht nötig“, sagte Ulms Trainer.

Personell kann es sein, dass er den einen oder anderen Akteur in Ulm lassen muss. Namen wollte er keine nennen. Am Montag gab es noch Untersuchu­ngen.

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FOTO: HORST HÖRGER Ulms Trainer Thorsten Leibenath erwartet ein schweres Spiel gegen Villeurban­ne.

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