Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Der Steppenwolf“in der Wangener Stadthalle
Badische Landesbühne Bruchsal spielt am 18. Januar Hermann Hesses Klassiker
WANGEN (sz) - Die Kulturgemeinde Wangen und die Stadt Wangen bieten am Freitag, 18. Januar, um 20 Uhr ein Gastspiel der Badischen Landesbühne Bruchsal mit „Der Steppenwolf“in der Stadthalle an. Hermann Hesses Klassiker „Der Steppenwolf“ist auch ein Thema für die Abiturienten, kann man der Ankündigung entnehmen.
Im Roman ist der Steppenwolf Harry Haller, ein Mann von fast 50 Jahren, ein Außenseiter und Einzelgänger, ein Intellektueller und Sinnsucher, der in einer tiefen Lebenskrise steckt. Sein Seelenleben ist geprägt vom ambivalenten Verhältnis zur bürgerlichen Lebensform. Einerseits bewundert er das Werk Goethes, die Musik Mozarts, nicht zu vergessen: Die Gemütlichkeit seiner Mansarde, die ihm ein biederer Angestellter vermietet. Andererseits blickt er voller Ekel und Verachtung auf das spießige Alltagsleben und die bigotten Moralvorstellungen der bürgerlichen Gesellschaft, die sich schon wieder auf den nächsten Krieg einstimmt.
Welt aus Tanz, Rausch und Sex
Halb Mensch, halb Wolf – so sieht er sich laut Ankündigung selbst. Seine Zerrissenheit treibt ihn um, er sucht Zuflucht zum Alkohol und sehnt sich nach Erlösung durch Selbstmord. Im Traktat vom Steppenwolf, einem schmalen Büchlein, das ihm auf der Straße zugesteckt wird, findet Harry sich wieder. Er trifft auf Hermine, eine junge Frau und Verführerin, die ihm eine Welt der Sinnlichkeit, eine Welt aus Tanz, Rausch und Sex eröffnet. Sie ist es, die Harry auf den Eintritt in das magische Theater vorbereitet, wo er anstelle des starren Gegensatzes von Mensch und Wolf die Vielgestaltigkeit seiner Persönlichkeit erlebt.
Hermann Hesses Klassiker der literarischen Moderne stellt Regisseur Wolf E. Rahlfs vor die eine oder andere Herausforderung, wie er laut Pressemitteilung sagt. Eine getreue Bebilderung des Textes jedenfalls könne für ihn nicht Ziel einer Steppenwolf-Inszenierung sein. Denn die Vorlage sei ein Roman. und in diesem Fall einer, der einem philosophischen Manifest vielleicht näherstehe als einem sogenannten „Well-madeplay“. Dennoch müsse ein Weg gefunden werden, der den heterogenen Elementen der Erzählung – der Text des Traktats, die Bilder des magischen Theaters, Bürgerkrieg, Steppenwolfdressur, die Begegnungen mit den Unsterblichen, Rausch, Sinnlichkeit und Ekstase, Selbstzweifel und existenzielle Krise und nicht zuletzt der Humor – gerecht wird. „Ziel meines Inszenierungskonzeptes ist daher, eine Welt zu kreieren, die bunt genug ist, all diese Kontraste und Widersprüche einzufangen und trotzdem als ästhetisch schlüssige zu bestehen“, wird Rahlfs in dem Pressetext zitiert.
Karten für Theater und Konzerte gibt es im Gästeamt Wangen, Bindstraße 10, E-Mail an tourist@wangen.de, Telefonnummer 07522 / 74211 sowie bei der „Schwäbischen Zeitung“unter der Telefonnummer 0751 / 29555777 und online unter tickets.schwäbische.de