Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Skiverein Welfen Weingarten mahnt zur Vorsicht
Kurse und Ausfahrten finden wie geplant statt – Vereinshütte am Golm leidet unter Schneedruck
WEINGARTEN - Der Skiverein Welfen Weingarten lässt sich von den großen Schneemassen in den Alpen nicht aus der Ruhe bringen. Alle Skikurse und -ausfahrten finden wie geplant ganz normal statt. Das hat der Erste Vorsitzende Klaus-Peter Schrempf auf SZ-Nachfrage erklärt. Allerdings: So viel Schnee habe es bei der vereinseigenen Hütte „Schönhof“am Golm im Vorarlberger Montafon seit 20 Jahren nicht mehr gegeben. „Letztes Mal gab es das 1999, dem Jahr vom Lawinenunglück von Galtür. Ansonsten kann ich mich an so etwas Extremes nicht erinnern“, sagt Schrempf. Aktuell seien die Schneemassen für die Hütte – und damit auch etwa zehn Mitglieder, die dort gerade Urlaub machen – noch unbedenklich. Sollte es jedoch weiter schneien, könnte es Probleme geben.
„Bei so einer alten Holzhütte stellt sich immer die Frage der Dachlast. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Türen schwerer aufgehen, weil das ganze Haus quasi zusammengedrückt wird“, sagt Schrempf, der seit 1961/62 am Golm Ski fährt. Aktuell liegt auf dem Dach wohl etwa ein Meter Schnee. Rund um die Hütte haben Verwehungen den Schnee teilweise auf zwei Meter angehäuft. Doch wird sich keines der Mitglieder auf das Dach begeben, um den Schnee zu entfernen. Sollte weiterer Schnee einen Einsatz notwendig machen, wolle man das aus Sicherheitsgründen Profis machen lassen, so Schrempf. Auch die Freiwillige Feuerwehr Weingarten habe mit einem Augenzwinkern schon angeboten, dass das Dach mit ihrem Höhenrettungszug vom Schnee zu befreien.
Das dürften die aktuellen Hüttenbewohner gerne hören. „Die sind überwiegend mit Schneeschippen beschäftigt“, erklärt Schrempf. Allerdings geht es dabei vor allem um den Weg, der zur Hütte führt. Am Montag waren ohnehin weite Teile des Skigebiets gesperrt. Wegen heftigen Winden und einer Sturmwarnung waren fast alle Lifte außer Betrieb. Zudem herrscht mit der Stufe 5 „sehr groß“weiterhin die höchste Lawinenwarnstufe.
Für die Hütte des Skivereins Welfen sollte das, laut Schrempf, aber kein Problem sein, auch wenn sie auf Höhe der Mittelstation und damit auf 1600 Höhenmetern liegt. Ein dichtes Waldstück oberhalb bilde zudem eine natürliche Grenze. „Da liegt kein Hang darüber, der besonders steil wäre“, sagt Schrempf hinsichtlich einer theoretischen Lawine. „Da möchte ich aber gar nicht dran denken.“
Zwar sei man auf alle Szenarien vorbereitet, doch sieht Schrempf aktuell keinerlei Anlass zur Sorge. Und genau das gibt er und seine verantwortlichen Vereinskollegen auch bei Nachfragen an seine Mitglieder weiter. „Wir machen Mut, wenn wir Mut machen können und nehmen die Sorgen, wenn es keinen Grund zur Sorge gibt“, sagte er. „Wir sehen uns da in der Verantwortung, dass da nichts passiert.“
„Letztes Mal gab es das 1999, dem Jahr vom Lawinenunglück von Galtür.“Klaus-Peter Schrempf, 1. Vorsitzender des Skivereins Welfen Weingarten.
„Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Türen schwerer aufgehen, weil das ganze Haus quasi zusammengedrückt wird.“Klaus-Peter Schrempf, 1. Vorsitzender des Skivereins Welfen Weingarten.
Unglück überrascht nicht
Daher appelliert Schrempf auch an alle Mitglieder und Skifahrer, nicht die präparierten Pisten zu verlassen. „Die Leute sollten die Vorgaben vor Ort einhalten und aktuell nicht in freies Gelände gehen“, sagt der leidenschaftliche Skifahrer. „Auch wenn es natürlich absolut verlockend ist.“Doch genau darum gehe es letztlich. Das habe auch das tragische Unglück der aus Oberschwaben stammenden und tödlich verunglückten Skifahrer in Lech am Arlberg gezeigt. Stetes Herantasten auf der Piste und technische Hilfsmittel wie ein Lawinenrucksack würden das Gefühl von Sicherheit verschaffen, sodass man dann kurzzeitig unvernünftig werden könne. „Als begeisterter Skifahrer kann man sich das erklären. Die Euphorie im Tiefschnee ist so groß. Das ist ein erhebendes Gefühl“, sagt Schrempf.