Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schneelast legt Betriebe teilweise lahm
Stadt Wangen hält viele Sporthallen weiterhin geschlossen
WANGEN - Die aufgrund des Tauwetters übers Wochenende immer schwerer gewordenen Schneelasten auf den Dächern haben mehrere Wangener Unternehmen zu Vorsichtsmaßnahmen greifen lassen: So war am Montag die Produktion bei Diehl Ako und der Pumpenfabrik (teilweise) eingestellt worden. Auch andere Unternehmen ließen ihre Dächer räumen. Unterdessen bleiben zahlreiche städtische Turnhallen zumindest bis einschließlich Dienstag geschlossen.
Am Wochenende hatten bereits die Betreiber mehrerer Supermärkte ihre Dächer vom Schnee befreien lassen: So waren beispielsweise am Samstag auf dem Norma in Geiselharz Räumtrupps bei der Arbeit zu beobachten. Gleiches galt am Sonntag für den Rewe in der Wangener Zeppelinstraße.
Produktion wird eingestellt
Am Montag dann hieß es von Diehl Ako und der Pumpenfabrik: Die Produktion wird eingestellt, bei Diehl zumindest zeitweise. Werksleiterin Katrin Fricke erklärte, die sonntägliche Nacht- und die Frühschicht am Montag seien abgesagt worden. Mit Beginn der Spätschicht am selben Tag habe Diehl Ako die Produktion aber wieder aufgenommen.
Laut Fricke sei die Dachlast bereits in der vergangenen Woche durch Messungen immer wieder im Blick gewesen. Auch habe sich das Unternehmen schon am Freitag bemüht, professionelle Räumkräfte zu bekommen – angesichts deren aktueller Überlastung aber vergeblich. Also wurde am Wochenende und am Montag gehandelt: Die Temperaturen in den Hallen waren zuvor schon auf 28 Grad Celsius hochgefahren worden. Auch schaute man am Sonntag, dass die Abflüsse schnee- und eisfrei wurden, damit das Wasser abfließen konnte, nach Angaben der Werksleiterin der wesentlichste Punkt. Am Montag waren dann ab 7.30 Uhr professionelle Dienste und eigene Mitarbeiter auf den Dächern im Einsatz.
Die Werksleiterin betonte: Die Schneelasten auf den Dächern des Unternehmens hätten zu keinem Zeitpunkt über den zulässigen Grenzwerten gelegen, gleichwohl sei am Freitag klar gewesen, etwas tun zu müssen. Fricks Fazit am Montagmittag lautete: Es gab keinen Wassereinbruch, die Gebäude seien „soweit in Ordung“. Leicht eingedrückt waren hingen vier Dachkuppeln über Freigelände. Außerdem gab es Schäden an einem Abstellplatz für Fahrräder.
Die Fertigung komplett gesperrt hat am Montag die Pumpenfabrik Wangen: „Heute ist Produktionsstopp“, sagte Geschäftsführer Jürgen Demke. Eine der vier zusammen 6000 Quadratmeter großen Hallen war aufgrund der Gefahren durch die Dachlasten nicht betretbar. Für die Räumarbeiten auf den Dächern zog das Unternehmen Fachfirmen hinzu. Eigene Mitarbeiter setze man aus Gründen des Arbeitsschutzes dafür nicht ein. Die Entscheidung zur Schließung sei am Sonntag gefallen, erklärte der Geschäftsführer. Auch für die Pumpenfabrik sei es schwierig gewesen, Leute für die Arbeiten zu finden. Zudem wurde das Dach der komplett gesperrten Halle nicht betreten. Dort wurde mit technischem Gerät geräumt. Angesichts der Arbeiten und des fortschreitenden Tauwetters ging Demke am Montag aber davon aus, dass die Produktion am Dienstag wieder aufgenommen wird.
„Wir sind im Grenzbereich“
Räumarbeiten gab es am Montag auch bei Biedenkapp – allerdings keine Stilllegungen des Betriebs, wie Prokurist Norbert Vötterl am Montagvormittag mitteilte. „Wir sind im Grenzbereich“, erklärte er zu den Dachlasten – vor allem, was jene Hallen angeht, die älter als zehn Jahre sind. Nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ergriffen auch mehrere weitere Wangener Unternehmen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen, darunter Waldner und Thiermann.
Unterdessen hielt die Stadt Wangen am Montag an den Ende vergangener Woche verfügten Sperrungen mehrerer Sporthallen fest. Bis mindestens einschließlich Dienstag bleiben die Praßbergsporthalle, die Alte Sporthalle, die Argensporthalle sowie die Sporthallen in Deuchelried, in Karsee, in Neuravensburg, in Niederwangen und in Primisweiler dicht. Am Dienstagvormittag werde dann erneut entschieden. Gleichwohl geht die Verwaltung davon aus, dass sich mit fortschreitendem Tauwetter die Lage generell entspannt. So hieß es: „Die Last schmilzt davon.“Und mit ihr hoffentlich auch die Gefahr. Meschenmoser und des Kreisbrandmeisters Oliver Surbeck eingerichtet. Von dort wurden und werden Regierungspräsidium und Polizeipräsidium laufend informiert. Gleichwohl hat sich die Lage laut Reißner in der Nacht zu Montag entspannt. Stand nachmittags liefen jedoch noch immer einige Einsätze, insbesondere im Allgäu. THW-Fachberater Kärcher berichtete für seine Organisation von insgesamt gut 50 Schneelastmessungen seit dem 9. Januar im Kreis. Allein auf den Sonntag entfielen davon 21. Am Montag waren es noch neun. „Die Lage hat sich zugespitzt, gerade am Sonntagabend“, sagte er. „Aber sich war nicht unbeherrschbar.“(jps)