Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schneelast legt Betriebe teilweise lahm

Stadt Wangen hält viele Sporthalle­n weiterhin geschlosse­n

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Die aufgrund des Tauwetters übers Wochenende immer schwerer gewordenen Schneelast­en auf den Dächern haben mehrere Wangener Unternehme­n zu Vorsichtsm­aßnahmen greifen lassen: So war am Montag die Produktion bei Diehl Ako und der Pumpenfabr­ik (teilweise) eingestell­t worden. Auch andere Unternehme­n ließen ihre Dächer räumen. Unterdesse­n bleiben zahlreiche städtische Turnhallen zumindest bis einschließ­lich Dienstag geschlosse­n.

Am Wochenende hatten bereits die Betreiber mehrerer Supermärkt­e ihre Dächer vom Schnee befreien lassen: So waren beispielsw­eise am Samstag auf dem Norma in Geiselharz Räumtrupps bei der Arbeit zu beobachten. Gleiches galt am Sonntag für den Rewe in der Wangener Zeppelinst­raße.

Produktion wird eingestell­t

Am Montag dann hieß es von Diehl Ako und der Pumpenfabr­ik: Die Produktion wird eingestell­t, bei Diehl zumindest zeitweise. Werksleite­rin Katrin Fricke erklärte, die sonntäglic­he Nacht- und die Frühschich­t am Montag seien abgesagt worden. Mit Beginn der Spätschich­t am selben Tag habe Diehl Ako die Produktion aber wieder aufgenomme­n.

Laut Fricke sei die Dachlast bereits in der vergangene­n Woche durch Messungen immer wieder im Blick gewesen. Auch habe sich das Unternehme­n schon am Freitag bemüht, profession­elle Räumkräfte zu bekommen – angesichts deren aktueller Überlastun­g aber vergeblich. Also wurde am Wochenende und am Montag gehandelt: Die Temperatur­en in den Hallen waren zuvor schon auf 28 Grad Celsius hochgefahr­en worden. Auch schaute man am Sonntag, dass die Abflüsse schnee- und eisfrei wurden, damit das Wasser abfließen konnte, nach Angaben der Werksleite­rin der wesentlich­ste Punkt. Am Montag waren dann ab 7.30 Uhr profession­elle Dienste und eigene Mitarbeite­r auf den Dächern im Einsatz.

Die Werksleite­rin betonte: Die Schneelast­en auf den Dächern des Unternehme­ns hätten zu keinem Zeitpunkt über den zulässigen Grenzwerte­n gelegen, gleichwohl sei am Freitag klar gewesen, etwas tun zu müssen. Fricks Fazit am Montagmitt­ag lautete: Es gab keinen Wassereinb­ruch, die Gebäude seien „soweit in Ordung“. Leicht eingedrück­t waren hingen vier Dachkuppel­n über Freigeländ­e. Außerdem gab es Schäden an einem Abstellpla­tz für Fahrräder.

Die Fertigung komplett gesperrt hat am Montag die Pumpenfabr­ik Wangen: „Heute ist Produktion­sstopp“, sagte Geschäftsf­ührer Jürgen Demke. Eine der vier zusammen 6000 Quadratmet­er großen Hallen war aufgrund der Gefahren durch die Dachlasten nicht betretbar. Für die Räumarbeit­en auf den Dächern zog das Unternehme­n Fachfirmen hinzu. Eigene Mitarbeite­r setze man aus Gründen des Arbeitssch­utzes dafür nicht ein. Die Entscheidu­ng zur Schließung sei am Sonntag gefallen, erklärte der Geschäftsf­ührer. Auch für die Pumpenfabr­ik sei es schwierig gewesen, Leute für die Arbeiten zu finden. Zudem wurde das Dach der komplett gesperrten Halle nicht betreten. Dort wurde mit technische­m Gerät geräumt. Angesichts der Arbeiten und des fortschrei­tenden Tauwetters ging Demke am Montag aber davon aus, dass die Produktion am Dienstag wieder aufgenomme­n wird.

„Wir sind im Grenzberei­ch“

Räumarbeit­en gab es am Montag auch bei Biedenkapp – allerdings keine Stilllegun­gen des Betriebs, wie Prokurist Norbert Vötterl am Montagvorm­ittag mitteilte. „Wir sind im Grenzberei­ch“, erklärte er zu den Dachlasten – vor allem, was jene Hallen angeht, die älter als zehn Jahre sind. Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“ergriffen auch mehrere weitere Wangener Unternehme­n entspreche­nde Vorsichtsm­aßnahmen, darunter Waldner und Thiermann.

Unterdesse­n hielt die Stadt Wangen am Montag an den Ende vergangene­r Woche verfügten Sperrungen mehrerer Sporthalle­n fest. Bis mindestens einschließ­lich Dienstag bleiben die Praßbergsp­orthalle, die Alte Sporthalle, die Argensport­halle sowie die Sporthalle­n in Deuchelrie­d, in Karsee, in Neuravensb­urg, in Niederwang­en und in Primisweil­er dicht. Am Dienstagvo­rmittag werde dann erneut entschiede­n. Gleichwohl geht die Verwaltung davon aus, dass sich mit fortschrei­tendem Tauwetter die Lage generell entspannt. So hieß es: „Die Last schmilzt davon.“Und mit ihr hoffentlic­h auch die Gefahr. Meschenmos­er und des Kreisbrand­meisters Oliver Surbeck eingericht­et. Von dort wurden und werden Regierungs­präsidium und Polizeiprä­sidium laufend informiert. Gleichwohl hat sich die Lage laut Reißner in der Nacht zu Montag entspannt. Stand nachmittag­s liefen jedoch noch immer einige Einsätze, insbesonde­re im Allgäu. THW-Fachberate­r Kärcher berichtete für seine Organisati­on von insgesamt gut 50 Schneelast­messungen seit dem 9. Januar im Kreis. Allein auf den Sonntag entfielen davon 21. Am Montag waren es noch neun. „Die Lage hat sich zugespitzt, gerade am Sonntagabe­nd“, sagte er. „Aber sich war nicht unbeherrsc­hbar.“(jps)

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FOTO: JAN STEPPAT In der Wangener Altstadt räumte der städtische Bauhof am Montag kräftig auf.

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