Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Fronhofen ist bei den Geburtenzahlen spitze
Fast 300 Gäste kommen zum Neujahrsempfang der Gemeinde Fronreute
FRONREUTE - Umrahmt von den flotten Klängen des Musikvereins Fronhofen und bestens umsorgt vom Gastronomie-Team im Landjugendheim ist der zehnte Neujahresempfang der Gemeinde Fronreute über die Bühne gegangen.
2018 war Fronhofen Spitzenreiter bei den Geburtenzahlen, nämlich 24 bei 54 in der Gemeinde insgesamt, was wieder zu einem Geburtenüberschuss in Fronreute geführt hat. Der daraus folgende Bedarf an Kindergärten und Schulen bestimmt nun auch 2019 die Agenda in der Kommune mit 4800 Einwohnern. So geht es 2019 insbesondere um die Erweiterung der Grundschule Blitzenreute und die Aufstockung des Kinderhauses in Staig. 2018 hatte Fronreute den Kindergarten Fronhofen am neuen Standort bei der früheren Hauptschule eingeweiht.
Wie es mit einer Erneuerung der Fronhofener Grundschule weitergeht, ist derzeit vom Zeitpunkt und vom Umfang her offen. Immerhin kostet das Blitzenreuter Schulprojekt 6,2 Millionen Euro, wobei Fronreute auf Zuschüsse von 2,2 Millionen Euro hofft.
Finanzen – Fordernd aber stabil
In seinem einstündigen Referat begrüßte Oliver Spieß auch die Abgeordneten – Landessozialminister Manfred Lucha (Grüne) und vom Bundestag Axel Müller (CDU) – sowie aktive und ehemalige Bürgermeister aus der Umgebung. Vor den fast 300 Gästen ging Spieß auch auf die kommunalen Finanzen ein. So werden die Schulden bis Jahresende auf rund 4,7 Millionen Euro steigen (plus zwei Millionen für die Wasserversorgung). Diesem Wert – so Spieß – stehen aber auch langfristig nutzbare Einrichtungen und Rücklagen von 2,8 Millionen Euro gegenüber. Spieß dankte auch Kämmerer Patrick Kassner, der nun freilich im Frühjahr in eine Leitungsposition der Finanzverwaltung bei der Stadt Ravensburg wechseln wird.
Die Dynamik Fronreutes zeigt sich in weiteren anstehenden Projekten, die Spieß vorstellte. So entsteht derzeit in Blitzenreute ein soziales Zentrum mit Wohnungen, betreutem Wohnen, dem Pfarrbüro und dem Krankenpflegeverein sowie einer Gesundheits-Dienstleistung. Möglicherweise wird es auch Platz für die Jugendräume im früheren Pfarrhaus geben. In Fronhofen wollen Gemeinderat und Verwaltung prüfen, ob es am Standort der Volksbank zusätzliche Perspektiven für Einkaufen und Wohnen geben kann. Beratungsbedarf sieht Spieß 2019 auch für die Zukunft der Abwasserreinigung für den Raum Fronhofen. Eventuell macht es Sinn, auch diese Abwässer künftig in der interkommunalen Anlage in Kanzach (Gemeinde Berrg) aufzubereiten. Und mit Blick auf das Thema Hochwasserschutz in Staig wird Fronreute – die Genehmigung vorausgesetzt – 2019 den Bau eines Rückhaltebeckens im Horber Tobel angehen.
Weitere Investitionen fließen in die Feuerwehr, deren Abteilung Blitzenreute einen neuen Standort benötigt, während in Fronhofen eine Erweiterung am Standort umsetzbar ist. Zudem gibt es einen Mannschaftstransporter, da der bisherige bald ein halbes Jahrhundert im Einsatz ist. Sehr offen allerdings ist, ob es Ersatz für die Gehund Radwegbrücke geben wird, wenn die Bahn die bisherige im Rahmen der Südbahn-Elektrifizierung abgebaut haben wird. Ebenfalls noch offen ist, wie die der Platzbedarf im Rathaus geklärt wird.
Wachstum in Wohngebieten wird es demnächst in Blitzenreute im „Dornacher Ried“sowie im kleinen Areal „Südliche Bettna“in Staig geben. 2019 laufen zudem konkrete Überlegungen für weitere Kapazitäten in Fronhofen an. Was das Gewerbegebiet Brühl in Blitzenreute angeht, so sind schon vor Abschluss der Erschließungsarbeiten alle Plätze reserviert.
Lucha sieht Land als Partner
Landessozialminister Manfred Lucha betonte das Engagement des Landes für den ländlichen Raum, von dem auch Fronreute über das Landessanierungsprogramm und das „Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum“profitiert. Der Minister führte aber auch aus, wie wertvoll die Impulse der kommunalen Ebene für die konkrete Ausgestaltung der unterschiedlichen Politikfelder sind.