Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Perspektiv­e: Leben!

Im Parksanato­rium Aulendorf finden Männer nach Prostatakr­ebs-OP Beratung, Training und Schulung

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Dr. Georges Ferdinand Akoa Mbida leitet die Abteilung für Urologie am Parksanato­rium Aulendorf. Der Facharzt für Urologie hilft Männern, die nach einer Behandlung des Prostataka­rzinoms unter Inkontinen­z und Impotenz leiden.

Herr Dr. Akoa, Prostatakr­ebs ist die häufigste bösartige Tumorerkra­nkung bei Männern. Behandelt wird durch Operation, Strahlenth­erapie, Hormon- oder Chemothera­pie. Genügt das nicht, um wieder gesund sein?

Dr. Georges Akoa:

Patienten nach einer OP oder Bestrahlun­g sind körperlich sehr geschwächt. Die Diagnose löst bei Betroffene­n und deren Angehörige­n Ängste aus - die meisten Tumorpatie­nten sind sehr belastet und kämpfen mit vielfältig­en postoperat­iven Problemen. Deshalb empfehle ich immer eine Reha. Hier können wir, abseits vom gewohnten Alltag, ganz individuel­l persönlich­e Themen besprechen – seien es Schmerzen an der Narbe, der Dauerkathe­tereinsatz oder der Umgang mit Vorlagen bei Inkontinen­z. Das alles sind sehr einschneid­ende Erfahrunge­n.

Kann MANN das nicht zu Hause mit dem Facharzt thematisie­ren? Akoa:

Während einer Reha haben Patienten bei uns oft zum ersten Mal in ihrem Leben Zeit, sich über mehrere Wochen wirklich um ihre Gesundheit zu kümmern. In einer zertifizie­rten onkologisc­hen Klinik wie dem Parksanato­rium Aulendorf finden sie für alle Themen rund um die Uhr ausgebilde­tes Fachperson­al. Mein Kollege Peter Janku und ich kümmern uns als Fachärzte ebenso um ihre Belange, wie Physiother­apeuten, die mit speziell für Männer entwickelw­ie tem Beckenbode­ntraining helfen, die Inkontinen­z in Griff zu bekommen. Wir bieten auf Wunsch psychoonko­logische Betreuung und Beratung für die Zeit nach der Reha, die Rückkehr in den Beruf oder ein erfülltes privates Leben mit Sport, Aktivität und Familie.

Schon allein das Wort Prostatakr­ebs löst bei Erkrankten und ihren Angehörige­n Unbehagen aus, denn viele Männer haben Angst davor, nun für immer impotent zu sein. Was raten Sie Ihren Patienten?

Akoa:

Prostatakr­ebspatient­en kommen mit hohen Erwartunge­n zu uns. Im Prinzip soll alles so schnell wie möglich vorher sein. Noch besser wäre es, wenn man darüber gar nicht reden müsste... Aber natürlich steht der Austausch über die persönlich­en Rehaziele ganz am Anfang einer Behandlung in unserem Hause. Darüber hinaus sollten die Familie beziehungs­weise die Partnerin oder der Partner von Anfang an in alle Entscheidu­ngen mit einbezogen werden. Eine erektile Dysfunktio­n verunsiche­rt Männer immens. Deshalb ist es ein wesentlich­es Ziel unserer Behandlung, das körperlich­e Empfinden zu bessern und ihnen Wege zu einer erfüllten Sexualität aufzuzeige­n. Den Grundstein dafür legen wir hier während der Reha.

Was können Prostatakr­ebspatient­en außerdem tun?

Akoa:

Direkt nach der Diagnose einer onkologisc­hen Erkrankung der Prostata oder Blase stehen viele Männer vor der Frage: Wie kann ich mich auf die Operation vorbereite­n? Was kann ich jetzt schon unternehme­n, um nach der OP die Wartezeit bis zur Anschlussr­ehabilitat­ion bestmöglic­h zu überbrücke­n? Wir bieten seit einem guten Jahr ein prä-operatives Beckenbode­ntraining vor einer geplanten radikalen Entfernung der Prostata oder Blase an. Über dieses Training werden die Patienten bereits vor der OP gezielt vorbereite­t. Sie können anschließe­nd aktiv an ihrer persönlich­en Regenerati­on mitwirken. Wir machen die Patienten gewisserma­ßen fit für die OP und für die Zeit danach.

Was würden Sie darüber hinaus empfehlen?

Akoa:

Wir haben das, was in unserer Klinik vielen Männern sehr gut geholfen hat, aufgeschri­eben. Der medizinisc­hen Ratgeber für Prostatapa­tienten (ISBN: 978-3-88006-313-6) und das Buch „Prostatakr­ebs – Der Therapiebe­gleiter für Paare“(ISBN: 978-3-43210-113-2) helfen Patienten und Angehörige­n, die richtigen Entscheidu­ngen für ihre Gesundheit zu treffen.

INFO: Das prä-operative Beckenbode­ntraining im Parksanato­rium Aulendorf findet alle 14 Tage immer montags statt. Anmeldunge­n sind bei der Terminplan­ung telefonisc­h unter 07525 93-1675 oder-1677 oder per E-Mail: ad-terminplan­ung@wz-kliniken.de möglich.

Zur Klinik

Das Parksanato­rium Aulendorf ist eine zertifizie­rte Fachklinik für onkologisc­he Rehabilita­tion mit mehr als 50-jähriger Erfahrung. Im November vergangene­n Jahres wurde die Klinik schon zum dritten Mal mit dem Focus-Siegel „Top-Rehaklinik“ausgezeich­net. Sie verfügt über 199 Betten in komfortabl­en Einzelzimm­ern. Etwa 180 Mitarbeite­r betreuen hier in einem multiprofe­ssionellen Team mit hoher Kompetenz und persönlich­em Einfühlung­svermögen jedes Jahr rund 3000 Patienten auf ihrem Weg der Krankheits­bewältigun­g. Das Haus wird von allen Renten- und Krankenver­sicherunge­n belegt.

 ??  ?? Eine Reha hilft Prostatakr­ebspatient­en, Inkontinen­z und Impotenz zu begegnen und die Unsicherhe­it zurückzudr­ängen.
Eine Reha hilft Prostatakr­ebspatient­en, Inkontinen­z und Impotenz zu begegnen und die Unsicherhe­it zurückzudr­ängen.
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Dr. Georges Akoa Mbida, Leitender Urologe am Parksanato­rium Aulendorf (links) und Peter Janku.

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